Deutsche Redaktion

Politologe kritisiert deutsche Medien

29.10.2019 11:55
Deutschland mangelt es an grundlegenden Kenntnissen über Polen - das behauptet der Politikwissenschaftler Jerzy Maćków von der Universität Regensburg in einem Interview mit der polnischen Presseagentur PAP.
Berlin, zdjęcie Ilustracyjne.
Berlin, zdjęcie Ilustracyjne.Shutterstock.com

Deutschland mangelt es an grundlegenden Kenntnissen über Polen - das behauptet der Politikwissenschaftler Jerzy Maćkow von der Universität Regensburg in einem Interview mit der polnischen Presseagentur PAP, das von polnischen Medien aufgegriffen wird. Laut Maćkow, sei dies erneut nach den Parlamentswahlen bemerkbar, als eine Lawine von Kommentaren über Polen durch die deutschen Medien abgegangen ist.

Laut Maćkow behandle Deutschland Polen oftmals als ein rückständiges und unbedeutendes Land in Europa. Viele von Professor Maćkows deutschen Studenten wüssten beispielsweise nicht, dass Polen die siebte Volkswirtschaft der EU ist. Seiner Meinung nach gibt es neben Ignoranz in polnischen Angelegenheiten auch historisch geprägte negative Stereotypen über Polen.

Der Politikwissenschaftler behält sich vor, dass Vorurteile deutscher Medien nicht nur auf Polen beschränkt seien, sondern sich auf ganz Mittel- und Osteuropa erstrecken. Vor allem, so der Professor, gäbe es keine guten Journalisten, die über Polen schreiben, weil sie ihre Beiträge zu stark politisieren, anstatt zu verstehen, was in Polen wirklich passiere. Dadurch gestalten sie die deutsche öffentliche Meinung nach ihren politischen Vorstellungen, überzeugt Maćkow.

Zu den größten Fehlern der polnischen Politik gegenüber Deutschland nach 1989, lesen wir am Schluss, gehöre wiederum, dass Warschau kein ehrliches Gespräch mit Berlin über die Politik des einstigen West-Deutschlands gegenüber der Streikbewegung "Solidarność" oder Polen zur Zeit des Kommunismus geführt hat. Ein solches Gespräch in den frühen neunziger Jahren, lautet das Fazit des Professors an der Universität in Regensburg, würde es Deutschland ermöglichen, zu verstehen, dass die Deutschen in wichtigen politischen Fragen immer noch sehr falsch liegen.    


pap/ps