Deutsche Redaktion

80 Jahre Katyń-Massaker

13.04.2020 10:32
Aufgrund der sogenannten "Katyń-Entscheidung" ermordeten die Sowjets fast 22.000 polnische Offiziere, Polizisten, Grenzschutzbeamte, Gefängnisbeamte, Förster und Reservisten der Polnischen Armee. 
Katyń 1940. Stalins Verbrechen
Katyń 1940. Stalins Verbrechenipn.gov.pl

Am 5. März 1940 unterzeichnete Józef Stalin eine Entscheidung zur Exekution polnischer Bürger, die nach der Aggression der Sowjetunion auf Polen im Jahr 1939 gefangen genommen wurden. Aufgrund der sogenannten "Katyń-Entscheidung" ermordeten die Sowjets fast 22.000 polnische Offiziere, Polizisten, Gefängnisbeamte, Förster und Reservisten der Polnischen Armee.

Der Vorschlag zur physischen Liquidation der Polen wurde vom damaligen Chef des NKWD Lawrentia Beria gemacht. Alle wichtigen Vertreter der Behörden der UdSSR, einschließlich Józef Stalin, stimmten einstimmig für die Hinrichtung.

Wie der Direktor des Instituts für Nationales Gedenken, Dr. Jarosław Szarek, mit dem Polnischen Rundfunk betonte, liege die Quelle der sog. Katyń-Entscheidung im Molotow-Ribbentrop-Pakt.

- Es ist ein Drama, dass wir noch nicht alle Grabstätten kennen. Ein Teil der Katyń-Ermittlungen, die bereits im heutigen Russland durchgeführt wurden, wird immer noch geheim gehalten. Die russische Militärstaatsanwaltschaft beendete 2014 eine 14-jährige Untersuchung mit dem Urteil, dass das Katyń-Massaker kein Verbrechen des Völkermords war. Niemand wurde vor Gericht gestellt - erklärte Szarek.

"Wir Polen werden uns immer an Katyń erinnern (…) Katyń bleibt ein Symbol, ohne das man die Geschichte Polens nicht verstehen kann", schrieb Staatspräsident Andrzej Duda auf der Internetseite www.80rocznicakatynia.pl, die dem 80. Jahrestag des Katyń-Massakers gewidmet ist.

Wie er in seiner Botschaft betonte, sei Katyń bis heute ein Symbol der "Versklavung und Fälschung der Geschichte durch das kommunistische Regime".

Wichtige Aufzeichnung über das Katyń-Massaker im Internet 

Dmitri Tokariew, der NKWD-Leiter in Kalinin im Frühjahr 1940, bezeugte im Jahr 1991, wie etwa 6300 polnische Kriegsgefangene aus dem Lager Ostaschkow ermordet wurden. Die Aufnahme stammt von einem Videoband, auf dem die von Tokariew abgegebene Aussage am 20. März 1991 von dem Ermittler der Hauptstaatsanwaltschaft der UdSSR, Anatoli Jablokow, registriert wurde. Später wurde die Aufnahme in Polen für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung gestellt. Das Video, das im Internet vor einem Jahr veröffentlicht wurde und heute technisch unvollständig ist, stammt aus einer privaten Sammlung.