Deutsche Redaktion

Torpedowaffenplatz aus dem Zweiten Weltkrieg wird zum Kloster

22.10.2020 11:46
Eine ehemalige Nazi-Torpedo-Teststation vor der polnischen Küste soll in ein Kloster umgestaltet werden und der religiösen Kontemplation dienen.
Der Torpedowaffenplatz Hexengrund wurde 1942 gebaut.
Der "Torpedowaffenplatz Hexengrund" wurde 1942 gebaut.press materials

Der einstige "Torpedowaffenplatz Hexengrund" an der Ostsee bei der Stadt Gdynia und 300 Meter vom Ufer entfernt, wurde 1942 gebaut. Seit dem Krieg ist die Station verfallen. Vom Ufer aus sieht die Torpedo-Teststation aus wie eine gespenstische, hohle Muschel. Jetzt soll das vernachlässigte aggressive Bauwerk ein neues Design erhalten und in ein Kloster für Franziskaner-Mönche umgewandelt werden. Die Idee ist es den Ort, der mit Krieg und Aggression verbunden ist, in einen friedlichen Raum umzugestalten, an dem Mönche leben und beten können. 

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Das Kloster-Projekt wurde von Pawel Lisiak entworfen, einem Architektur-Absolventen der Technischen Universität Wrocław. Lisiak hat mit seinem Design einen Wettbewerb gewonnen, der vom Verband der polnischen Architekten organisiert wurde. Die Wettbewerbsjury begründete ihre Entscheidung mit den Worten: "Die Sanierung des verlassenen Ortes bezieht sich direkt auf die mittelalterliche Formel, nach der Mönche einen verlassenen Ort neu eingerichtet haben, ihm eine neue Form und ein neues Leben gaben."

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"Der Autor kleidet das brutale und technisch degradierte Objekt verantwortungsbewusst in ein neues religiöses Leben, bescheiden und streng, aber nicht ohne Sensibilität und Gefühl, und gibt Ruhe, aber auch Konzentration, die während der Meditation so notwendig ist", fügte die Jury hinzu.

Das Sieger-Projekt zeigt ein weißes, minimalistisches Interieur ohne viel Dekorationen, einschließlich einer Kapelle mit einfachen Holzbänken und Räumen, in denen die Mönche schlafen können. Große Fenster bieten einen Blick auf das Meer, das das Kloster umgibt. Das Design hat eine Umweltdimension: Es besteht aus haltbaren thermoplastischen Ziegeln, die vor Ort aus an der Küste gesammelten Plastikflaschen hergestellt werden sollen. Die Ziegel wären dadurch resistent gegen Feuchtigkeit, Wind und Salz, was für ein Gebäude direkt am Meer sehr nützlich ist.    


tfn/ps