Deutsche Redaktion

Polen bereit Bürger im Koma aus Großbritannien zu evakuieren

25.01.2021 10:13
Das polnische Gesundheitsministerium will einen polnischen Bürger, der in Großbritannien im Koma liegt und gerichtlich zum Sterben verurteilt wurde, in einem polnischen Krankenhaus aufnehmen.
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Zdjęcie ilustracyjneshutterstock.com/Gorodenkoff

Das polnische Gesundheitsministerium hat erklärt, dass alle Vorbereitungen zur Übernahme des Mannes bereits getroffen worden sind. Jetzt hänge alles von den britischen Behörden ab, mit dem Transfer des Patienten nach Polen zu beginnen. Wie Polens Vize-Gesundheitsminister Waldemar Kraska sagte, stehe der Transport in einem medizinischen Flugzeug zur Verfügung. "Soweit wir wissen, wurde dem Patienten die Ernährungs- und Flüssigkeitszufuhr abgeschaltet, deshalb wollen wir dies so schnell wie möglich tun", sagte Kraska gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Er fügte hinzu, dass polnische Behörden "bereit stehen, um den Mann in die "Budzik-Klinik" in Nordpolen zu transportieren, die sich bereit erklärt hat, ihn aufzunehmen". Das Zentrum hilft Patienten mit Hirnschäden. - Einer Person sollte immer eine Chance gegeben werden. Es liegt nicht bei uns, zu entscheiden, wann der Mann stirbt - so der Minister.

Das Bezirksgericht Warschau hat am Freitag entschieden, dass der Patient, der sich in England in einem vegetativen Zustand befindet, rechtlich handlungsunfähig ist und genehmigte seine Überstellung nach Polen zur Behandlung. Die Warschauer Staatsanwaltschaft erklärte auf Ersuchen des Urteils, sie handele, um dem polnischen Mann eine Chance zum Schutz seiner Menschen- und Bürgerrechte, "insbesondere des Rechts auf Leben und Gesundheit", zu sichern.

Der Fall betrifft einen polnischen Mann mittleren Alters, der seit dem 6. November in einem Krankenhaus in Plymouth im Südwesten Englands im Koma liegt. Im vergangenen Monat hat ein Gerichtsurteil dem Krankenhaus erlaubt, die Lebenserhaltung des Polen zu kürzen, nachdem seine Frau gesagt hatte, er würde keine Last sein wollen und sollte, laut der polnischen Nachrichtenagentur PAP, sterben dürfen.Die Mutter und Schwester des Mannes sollen dem nicht zugestimmt und gesagt haben, er hätte nicht gewollt, dass seine Lebenserhaltung aufgrund seines katholischen Glaubens abgeschaltet werde, berichtete PAP.

In einer Berufung vor einem englischen Gericht behaupteten sie auch, dass sich der Zustand des Mannes verbessert habe und legten Videobeweise vor, die zeigten, dass er geblinzelt habe, als sie im Raum waren. Eine der Schwestern des Mannes sagte gegenüber Medien: "Er reagiert auf seinen Namen, macht Augenkontakt und weinte, als seine Schwester ihn im Krankenhaus besuchen kam. Das ist Mord!" Obwohl seine Lebenserhaltung bereits zweimal ausgeschaltet wurde, lebt der Mann noch.

Vergangene Woche hat Krzysztof Szczerski, der Berater des polnischen Präsidenten Andrzej Duda, die Angelegenheit mit der britischen Botschafterin in Polen, Anna Clunes, besprochen.


PAP/ps