Deutsche Redaktion

In Erinnerung an die "Verstoßenen Soldaten"

01.03.2021 12:00
In Polen wird heute der Nationale Gedenktag der "Verstoßenen Soldaten" begangen. Landesweit werden verschiedene Feierlichkeiten abgehalten. Somit wollen die Polen an jene Kämpfer erinnern, über die man in Zeiten des Kommunismus nicht sprechen durfte.
In Polen wird heute der Nationale Gedenktag der Verstoenen Soldaten begangen.
In Polen wird heute der Nationale Gedenktag der "Verstoßenen Soldaten" begangen. Polskieradio

Am 1. März begehen die Polen den Nationalen Gedenktag der "Verstoßenen Soldaten". Als "verstoßene" (wyklęci) oder auch "standhafte" (niezłomni) Soldaten werden Einheiten bezeichnet, die in den Jahren 1944-1956 Teil des antikommunistischen Untergrunds waren. Die Verstoßenen Soldaten fanden sich nicht mit der im Ergebnis des Zweiten Weltkriegs errichteten Ordnung in Polen ab. Nachdem Polen sich im sowjetischen Einflussbereich befand, beschloss ein erheblicher Teil der Einheiten, die während des Krieges gegen Deutschland gekämpft hatten, im Untergrund zu bleiben und Widerstand gegen die Armee und die Sonderverbände der UdSSR sowie die ihnen unterstellten polnischen Truppen zu leisten.

Während des Stalinismus leiteten die kommunistischen Machthaber breit angelegte Repressionen gegen die "Standhaften" ein, in deren Folge viele von ihnen zum Tode oder zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. In der Zeit der Volksrepublik Polen wurde ein falsches Bild von den Soldaten den Untergrundorganisationen verbreitet und die patriotische Haltung eines Teils der Einheiten verschwiegen.

Einer der ermordeten Soldaten war Tadeusz Pelak. Seine Nichte Zofia Kotwicka spricht heute von historischer Gerechtigkeit.

"Für unsere Familie ist es eine Art Genugtuung, dass es einen solchen Feiertag gibt, an den man unserer Vorfahren gedenkt. Über eine lange Zeit hatte man sie für Banditen gehalten, das war sehr erniedrigend für die Eltern, die Familien."


Danuta Siedzikówna, alias “Inka” und Feliks Selmanowicz, alias „Zagończyk” waren 1946 vom kommunistischen Regime zum Tode verurteilt worden. Danuta Siedzikówna, alias "Inka" und Feliks Selmanowicz, alias "Zagończyk" waren 1946 vom kommunistischen Regime zum Tode verurteilt worden.

"Inka" und "Zagończyk" als Symbol der "Verstoßenen Soldaten"

Danuta Siedzikówna, alias "Inka" war Sanitäterin der 5. Brigade der Heimatarmee in Vilnius. Mit 18 ist sie von den Kommunisten verhaftet und nach brutalem Verhör zum Tode verurteilt worden. Mit "Inka" ist auch der Kommandant der 2. Kompanie der 4. Brigade der Heimatarmee in Vilnius Feliks Selmanowicz, alias "Zagończyk" erschossen worden.

Die sterblichen Überreste der beiden Untergrundsoldaten waren 2014 von einem Archäologen-Team unter der Leitung von Professor Krzysztof Szwagrzyk auf dem Danziger Militärfriedhof entdeckt worden.

Der Prozess der Wiederherstellung der Erinnerung an die Menschen, die gegen das kommunistische Regime kämpften, wurde erst nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens 1989 möglich.

Feierlichkeiten zum Tag der Verstoßenen Soldaten werden heute und in den nächsten Tagen in ganz Polen abgehalten.


IAR/jc

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