Deutsche Redaktion

Laschet in Warschau: "Scham und Demut"

01.08.2021 16:49
Armin Laschet nimmt an den Gedenktagen des Warschauer Aufstands teil 
Armin Laschet kandydatem CDU na kanclerza Niemiec
Armin Laschet kandydatem CDU na kanclerza NiemiecPAP / ARCH / EPA / Sean Gallup / POOL

Der Kanzlerkandidat der CDU-CSU-Union und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, besucht Polen zum Gedenken an den Beginn des Warschauer Aufstandes am 1. August 1944. Nach dem Aufstand im jüdischen Ghetto 1943 war der Warschauer Aufstand die zweite Erhebung gegen die deutschen Besatzer, die innerhalb von zwei Monaten in einem Blutbad und kompletten Zerstörung endete. Dabei kamen 150.000 bis 200.000 Zivilisten ums Leben. Laschet erinnerte bereits am Samstag an das Leid der Polen:

„Viele in Deutschland wissen nicht, was die polnische Zivilbevölkerung vor diesem Aufstand, während dieses Aufstands und insbesondere danach zu erleiden hatte“, sagte er.

Laut der Tageszeitung „Rzeczpospolita“, erfülle ihn diese Erinnerung mit tiefer Scham und Demut.

Der deutsche Kanzlerkandidat sprach sich dafür aus, die Erinnerung daran wachzuhalten. Er halte es für wichtig, dass dieses Thema in den Schulklassen in Deutschland vermittelt werde.

Laschet nahm am Samstagabend in Warschau an einem Staatsakt und Gottesdienst teil, um dort der Opfer der NS-Gewaltherrschaft zu gedenken. Am heutigen Sonntag will er am Friedhof für die Opfer in Warschau einen Kranz niederlegen.

Rund 40.000 Soldaten der polnischen Heimatarmee unter Führung von General Tadeusz Komorowski wollten die polnische Hauptstadt aus eigener Kraft befreien und damit das Symbol eines starken und unabhängigen Polen schaffen. Doch bereits am 2. Oktober 1944 mussten die polnischen Kämpfer die Waffen strecken. Viele Polen, meist Zivilisten, hatten ihr Leben verloren. 60.000 Menschen wurden von den deutschen Besatzern in Konzentrationslager deportiert und Zehntausende Warschauer zwangsevakuiert. Systematisch zerstörten die Deutschen anschließend einen Großteil der nahezu menschenleeren Hauptstadt.

Noch heute prägt der Aufstand das polnische Selbstverständnis wesentlich mit – als Mythos und als Ereignis, das extrem polarisiert, sagt die Historikerin Anna Artwińska. Einerseits wird der Heroismus der Aufständischen gefeiert. „Gleichzeitig drängt sich die Frage auf, ob der Kampfentschluss der Aufständischen richtig war. Denn nach dem Aufstand lag Warschau in Schutt und Asche; Tausende Menschen sind ums Leben gekommen“.

Auch um Verrat gehe es in der Debatte, weil die sowjetischen Truppen und polnische Kommunisten Hilfe verweigerten.


INFO A. Łuba