Deutsche Redaktion

Gazprom wird weniger Gas durch Polen nach Deutschland leiten

24.09.2021 16:34
Der russische Gasriese hat den polnischen Abschnitt der Jamal-Leitung, der nach Deutschland führt, endgültig für Oktober gebucht. Das Gasvolumen ist jedoch fast dreimal geringer als vor einem Jahr, wie polnische Medien erfahren haben.
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Zdjęcie ilustracyjneAlexander Chizhenok/shutterstock

Aufgrund der verringerten Gasmenge könnte vor dem Winter nicht genügend Gas auf dem europäischen Markt verfügbar sein, um die derzeit hohen Preise für blauen Brennstoff zu senken, berichtete Dziennik/ Gazeta Prawna am Freitag. Der Spotpreis an der EEX-Börse lag am 24. September bei über 68 Euro pro MWh, verglichen mit weniger als 40 Euro im August.

Russisches Gas fließt derzeit über die erste Offshore-Leitung nach Deutschland, Nord Stream 1, und im Transit durch die Ukraine und Polen nach Westeuropa. Nach den Informationen, die das Tagesblatt von Gaz-System, dem polnischen Fernleitungsnetzbetreiber, erhalten hat, soll Gazprom für den Transit durch den polnischen Abschnitt der Jamal-Europa-Leitung nach Deutschland nur 30 Prozent der angebotenen Kapazität für Oktober reserviert haben.

Warschau glaubt, dass Russland die Lieferungen nach Europa im Vorfeld der Inbetriebnahme der umstrittenen Gasleitung Nord Stream 2 nach Deutschland absichtlich drosselt. Kürzlich drängte sogar die sonst zurückhaltende Internationale Energieagentur (IEA) Russland, die Gaslieferungen nach Europa vor dem Winter zu erhöhen, schrieb DGP.

"Die Agentur, die die Regierungen der Welt in Fragen der Energiepolitik berät, hat das gasreiche Land dafür kritisiert, dass es sich weigert, seine Ausfuhren zu erhöhen, obwohl die Nachfrage so stark gestiegen ist, dass die Preise immer wieder neue Rekordwerte erreichen. Dies scheint die Behauptung zu stützen, dass Russland die Lieferungen zurückhält", berichtete das Tagesblatt unter Berufung auf die britische Zeitung "The Guardian".

ps/dgp