Deutsche Redaktion

Klimaministerium soll untersuchen, ob tschechische Kohlegrube in Deutschland negative Auswirkungen auf Polen hat

19.10.2021 10:04
Die negativen Auswirkungen des Tagebaus Jänschwalde auf polnische Grenzgemeinden sollen überprüft werden, informierte das Klima und Umweltministerium am Dienstag.
Widok na kopalnię Turów
Widok na kopalnię Turówshutterstock.com/Peteri

Der Braunkohletagebau Jänschwalde befindet sich auf deutscher Seite nahe der polnischen Grenze. Gekauft wurde er vor einigen Jahren vom tschechischen Konzern EPH. Die Bürgermeister zweier Städte an der deutsch-polnischen Grenze, Gubin und Brody, beschweren sich seit Jahren darüber, dass das Bergwerk in ihren Gebieten Umweltschäden verursacht und unter anderem den Grundwasserspiegel absinken lässt, so dass die Gemeinden mehr für die Wassergewinnung und -aufbereitung zahlen müssen.

Der Bürgermeister von Gubin, Zbigniew Barski, erklärte kürzlich gegenüber der polnischen Presseagentur PAP, dass die Tschechen „uns beschuldigen, ihre Umwelt mit der Kohlegrube Turów zu schädigen, und ihre Schließung über die EU fordern, während Polen dasselbe für die tschechische Grube in Deutschland tun sollte."

„Mir scheint, es kann nicht sein, dass wir den Tschechen schaden und die Tschechen uns nicht. Eigentümer der Grube Jänschwalde ist heute ein tschechisches Unternehmen. Dieses Bergwerk soll zwar 2023 geschlossen werden, aber die Schäden reichen bis in die Zeit der DDR zurück. Zweifellos können wir der Europäischen Union zeigen, dass der Konflikt um Turow kein einseitiges Problem ist", betonte Barski.

Der Tagebau Jänschwalde soll im Jahr 2023 geschlossen werden. Bereits vor zwei Jahren wurde der Abbau nach Protesten von Umweltschützern vorübergehend eingestellt. Der Tagebau ist seit 2020 wieder in Betrieb. Solange die Braunkohleförderung im Tagebau Turów nicht eingestellt wird, soll Polen täglich 500.000 Euro Strafe an die Europäische Kommission zahlen.

PAP, Rz/ps