Deutsche Redaktion

Lecks an Nord Stream 1 und 2: "Man kann eine Provokation nicht ausschließen"

27.09.2022 21:14
"Wir befinden uns in einer Situation starker internationaler Spannungen. Unser östlicher Nachbar verfolgt ständig eine aggressive Politik, darunter eine bewaffnete in der Ukraine, so dass Provokationen nicht ausgeschlossen werden können", erklärte ein stellvertretender Außenminister zu dem Nord Stream 1 und 2-Gasleck.
Am Montag haben die dnischen Behrden ein Leck in der Nord Stream 2-Pipeline gemeldet.
Am Montag haben die dänischen Behörden ein Leck in der Nord Stream 2-Pipeline gemeldet.PAP/EPA/Danish Defence Command/HANDOUT

 "Sobald wir vollständige Informationen, auch von unseren dänischen Partnern, über die Ursachen dieses Fehlers erhalten, werden wir in der Lage sein, mit voller Verantwortung auf mögliche Beweggründe hinzuweisen", sagte Marcin Przydacz gegenüber Polsat News auf die Frage, ob das Leck etwas mit dem heutigen offiziellen Start der Baltic Pipe zu tun haben könnte.

"Ich kann kein Szenario ausschließen. Wir befinden uns in einer Situation starker internationaler Spannungen. Unser östlicher Nachbar verfolgt ständig eine aggressive Politik, darunter eine bewaffnete in der Ukraine, so dass keine Provokationen ausgeschlossen werden können, auch nicht in Teilen Westeuropas", betonte Przydacz. Man habe diese Art von Provokationen in den letzten Jahren bereits beobachtet, "darunter auch Versuche, politische Gegner auszuschalten".

"Man muss hier ruhig bleiben und dies in aller Ruhe überprüfen, aber ich bin überzeugt, dass die heutige Eröffnung dieses großen, wichtigen Baltic-Pipe-Projekts reibungslos verlaufen wird und ab diesem Herbst Gas gepumpt wird, damit polnische Familien sicher sind", fügte er hinzu.

Medienberichten zufolge seien kürzlich auch nicht identifizierte Drohnen in der Nähe von Ölplattformen auf dem norwegischen Kontinentalschelf beobachtet worden. Der norwegische Geheimdienst soll nicht ausgeschlossen haben, dass es sich um Aktionen ausländischer Geheimdienste gegen Norwegen nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine handeln könnte.

Am Montag haben die dänischen Behörden ein Leck in der Nord Stream 2-Pipeline gemeldet. Offiziell wurde die Gasleitung noch nicht in Betrieb genommen. Im Rahmen von Druckprüfungen habe man sie aber mit Gas gefüllt, berichteten Medien. In der Ostsee sei auch an zwei Stellen nordöstlich von Bornholm Gas aus der Nord Stream 1-Gaspipeline ausgetreten. Obwohl die Gasleitung nicht in Betrieb sei, enthalte sie "höchstwahrscheinlich" Gas, teilte der dänische Minister für Klima und Energie, Dan Jorgensen, am Dienstag mit.

Um die Leckstelle haben die Dänen eine für den Schiffsverkehr gesperrte Sicherheitszone von fünf Seemeilen festgelegt. Der Gasnetzbetreiber, die Nord Stream AG, hat Berichten zufolge bestätigt, dass beide Gasleitungen an demselben Tag "beispiellose Schäden" aufgewiesen hätten. Die russische Gazprom wolle die Angelegenheit nicht kommentieren. Die Nord Stream 1 transportiert derzeit kein Gas nach Europa, und Nord Stream 2 wurde aufgrund der russischen Aggression gegen die Ukraine noch nicht in Betrieb genommen.

Nach Ansicht von Professor Tomas Karberger von der Chalmers University of Technology in Göteborg sei es unwahrscheinlich, dass zufällige Ereignisse die Schäden an beiden Pipelines verursacht hätten, berichtete die polnische Nachrichtenagentur PAP.

"Theoretisch könnten es Schiffsanker sein, aber die Schäden traten fast gleichzeitig an verschiedenen Stellen auf", so Prof. Karberger in einem Interview mit der schwedischen Nachrichtenagentur TT.


IAR, PAP/ps