Deutsche Redaktion

Regierungssprecher: Kommentar des Ex-Außenministers zu Nord Stream-Lecks "dient russischer Propaganda"

29.09.2022 09:31
"Die Beglaubigung russischer Lügen gefährdet in diesem besonderen Moment die Sicherheit Polens", erklärte ein Regierungsbeamter. 
Es besteht kein Zweifel, dass es sich um Explosionen handelt, besttigte der Experte der Messstation des Schwedischen Nationalen Seismologischen Netzes SNSN, Bjrn Lund.
"Es besteht kein Zweifel, dass es sich um Explosionen handelt", bestätigte der Experte der Messstation des Schwedischen Nationalen Seismologischen Netzes SNSN, Björn Lund.shutterstock.com/hlopex

Der Sprecher der polnischen Regierung hat am Mittwoch den Tweet des ehemaligen Spitzendiplomaten und oppositionellen Politikers Radosław Sikorski über ungeklärte Lecks in den Nord-Stream-Gaspipelines kritisiert. "Thank you, USA", hat der Ex-Spitzendiplomat zu den drei mysteriösen Lecks in den russisch-deutschen Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 am Dienstag auf Twitter geschrieben. Sikorski hat ein Foto der sichtbaren Folgen des Nord Stream 2-Erdgaslecks an der Oberfläche der Ostsee beifügt.

Es sei Radosław Sikorski gewesen, der "die Politik der Erwärmung des polnisch-russischen Bündnisses mitverfasst hat, das er zusammen mit Donald Tusk wieder aufbauen wollte", fügte Müller hinzu. "Radosław Sikorski vermisst meines Erachtens diesen Ansatz, diesen Wiederaufbau dieses Bündnisses. Hier vielleicht ganz zufällig aus Dummheit, aber es dient auch der russischen Propaganda", so der Regierungssprecher weiter.

"Die russische Propaganda hat sofort eine Hetzkampagne gegen Polen, die USA und die Ukraine gestartet und beschuldigt den Westen der Aggression gegen NS1 und NS2", schrieb der Regierungsbeauftragte für die Sicherheit des polnischen Informationsraums, Stanisław Żaryn, am Dienstag. "Die Beglaubigung russischer Lügen gefährdet in diesem besonderen Moment die Sicherheit Polens. Was für ein Akt grober Verantwortungslosigkeit!", fügte er hinzu.

Der Sprecher des polnischen Außenministeriums forderte am Mittwoch, dass die Lecks "von unabhängigen Experten untersucht und erklärt werden sollten", wie die Nachrichtenagentur IAR des Polnischen Rundfunks berichtete. "Ein solcher Vorfall in der Mitte Europas, in der Ostsee, kann eine große Bedrohung für uns alle darstellen", sagte Łukasz Jasina.

Am Mittwoch kündigte der Chef der EU-Diplomatie, Josep Borrell, an, dass die EU den Schutz ihrer Energieanlagen nach den Lecks verstärken werde. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat die Nord Stream-Lecks als "Sabotageakte" bezeichnet. "Jede absichtliche Störung der aktiven europäischen Energieinfrastruktur ist inakzeptabel und wird zu der schärfsten möglichen Reaktion führen", fügte von der Leyen hinzu.

Am Dienstag haben dänische und schwedische Behörden Lecks in den von Russland nach Deutschland führenden Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 in der Nähe der dänischen Ostseeinsel Bornholm gemeldet. Das schwedische Nationale Seismische Netzwerk (SNSN) hat am Montag berichtet es habe zwei "starke Unterwasserexplosionen" in dem Gebiet festgestellt, in der die Lecks in den Gasleitungen entdeckt worden waren, berichteten Nachrichtenagenturen.


IAR, PAP, dziennik.pl, politico.eu/ps