Deutsche Redaktion

Polen will mit Deutschland über Reparationsforderungen sprechen

28.11.2022 10:05
Polens Vize-Außenminister Arkadiusz Mularczyk will Anfang Dezember zu Gesprächen über die Reparationsforderungen seines Landes an Deutschland nach Berlin reisen. Er wolle Vertretern der Bundesregierung und des Bundestags den Bericht der polnischen Parlamentskommission zu den Weltkriegsschäden vorstellen, sagte Mularczyk letzte Woche in Warschau.
Ein am 1. September 2022 verffentlichter Bericht schtzt die durch die deutsche Aggression verursachten Verluste Polens im Zweiten Weltkrieg auf 1,3 Billionen Euro.
Ein am 1. September 2022 veröffentlichter Bericht schätzt die durch die deutsche Aggression verursachten Verluste Polens im Zweiten Weltkrieg auf 1,3 Billionen Euro.РАР

Anfang Oktober hatte Polen in einer diplomatischen Note an Berlin für die durch den Zweiten Weltkrieg und die deutsche Besatzung erlittenen Schäden umgerechnet mehr als 1,3 Billionen Euro Entschädigung gefordert. Mularczyk sagte weiter, die „unnachgiebige Haltung der deutschen Regierung, die sich allen Argumenten verschließt, den Dialog verweigert und nicht auf die diplomatische Note eingeht”, habe Warschau nun veranlasst, alle Mitgliedstaaten von EU und Nato mit diplomatischen Schreiben über die Situation zu informieren.

„Mit dieser Note machen wir dem deutschen Staat, aber auch unseren europäischen Partnern klar, dass bloße und ausschließliche Worte über moralische Verantwortung kein Ersatz für ein faires und partnerschaftliches Abkommen sind”, erklärte der Minister.

Die Bundesregierung lehnt jegliche Reparationsforderungen ab. Für sie ist die Frage mit dem 2+4-Vertrag über die außenpolitischen Aspekte der deutschen Einheit abgeschlossen.

Geht es nach dem Politiker, gehört die Frage der Kriegsreparationen von Deutschland zu den wichtigsten Herausforderungen für den polnischen Staat nach 1989.


IAR/afx/jc