Deutsche Redaktion

Mularczyk: Gespräche „in einer sehr guten Atmosphäre"

07.12.2022 22:35
Die Gespräche mit deutschen Politikern in Berlin verliefen „in einer sehr guten Atmosphäre. Beide Seiten haben versucht, die Perspektive des anderen zu verstehen”, sagte der polnische Vize-Außenminister Arkadiusz Mularczyk bei einer Pressekonferenz in Berlin. 
Arkadiusz Mularczyk
Arkadiusz MularczykPawel Wodzynski/East News

„Ich glaube, dass wir gerade in einer Atmosphäre des Dialogs und des Einvernehmens die schwierigen Fragen in den deutsch-polnischen Beziehungen angehen und nach Wegen zu ihrer Lösung suchen müssen”, sagte Mularczyk.

Zu den besprochenen Themen gehörten unter anderem die Unterstützung für die Ukraine und Kriegsreparationen aus Deutschland. Der Minister betonte, dass „sowohl Polen und Deutschland als auch die gesamte Europäische Union die Ukraine entschlossen unterstützen müssen”, während Russland „für die Verbrechen, die es in der Ukraine begeht, zur Rechenschaft gezogen werden muss.”

„Ich freue mich, dass meine Gesprächspartner die Tatsache betont haben, dass Polen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Ukraine spielt ... indem es Millionen von Flüchtlingen aufnimmt und humanitäre und militärische Hilfe leistet”, fügte er hinzu.

Ende Oktober wurde Mularczyk zum Vize-Außenminister und Reparationsbeauftragten der polnischen Regierung ernannt. In diesen Funktionen führte er am Dienstag und Mittwoch Gespräche in Berlin, unter anderem mit der Europa-Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Anna Lührmann.

Thema darf nicht unter den Teppich gekehrt werden

Die Frage der Reparationen ist, „von absolut grundlegender Bedeutung für unser Land, für die polnisch-deutschen Beziehungen, und wir sind der festen Überzeugung, dass es im Dialog gelöst werden sollte”, sagte Mularczyk. Er machte zudem darauf aufmerksam, dass es in Berlin weiterhin keine Gedenkstätte für die mehr als 5 Millionen polnischen Opfer von Nazi-Deutschland während des Zweiten Weltkriegs gibt.

„Ich bin überzeugt, dass die deutsche Regierung alles tun wird, um sicherzustellen, dass ein solches Mahnmal an einem angemessenen Ort errichtet wird”.

„Ich glaube, dass meine Gespräche über die Frage der Entschädigung für den Zweiten Weltkrieg die deutschen Politiker zum Nachdenken über dieses Thema und die Tatsache, dass es nicht unter den Teppich gekehrt werden kann, anregen werden.”

Anfang Oktober hatte Polen in einer diplomatischen Note an Berlin für die durch den Zweiten Weltkrieg und die deutsche Besatzung erlittenen Schäden umgerechnet mehr als 1,3 Billionen Euro Entschädigung gefordert. 

Die Bundesregierung hält die Reparationsfrage für abgeschlossen und beruft sich auf den Zwei-plus-Vier-Vertrag über die außenpolitischen Folgen der deutschen Einheit, an dem Polen allerdings nicht beteiligt war. 


PAP/jc