Deutsche Redaktion

Jahn: Die Entwicklung in Polen gab uns Hoffnung

03.09.2020 09:47
Im Sommer 1980 erhoben sich polnische Arbeiter gegen die Politik der kommunistischen Regierung. Die SED-Führung fürchtete, dass der Funke überspringen könne. Sie beauftragte ihre Geheimpolizei, die Reaktion der DDR-Bevölkerung scharf zu überwachen. 
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Roland Jahn
Roland JahnJoachim Ciecierski

Ein Volk streikt gegen seine Diktatoren: Im Sommer 1980 erhoben sich polnische Arbeiter gegen die Politik der kommunistischen Regierung. Eine Streikwelle erfasst das Land, weite Teile der Bevölkerung solidarisierten sich mit den Arbeitern. Das polnische Regime sah sich gezwungen, auf die Forderungen der Streikenden einzugehen und unabhängige Gewerkschaften zuzulassen. Am 17. September 1980 wurde „Solidarność“ gegründet.

Auch außerhalb Polens wurden die Ereignisse um Solidarność aufmerksam verfolgt. Westliche Medien berichteten ausführlich und oftmals mit großer Sympathie für die Streikenden.

Mit Argwohn hingegen sahen die Ostblockregierungen auf Polen. Insbesondere die SED-Führung in der benachbarten DDR fürchtete, dass der Funke überspringen könne. Sie beauftragte ihre Geheimpolizei, die Reaktion der DDR-Bevölkerung scharf zu überwachen. Am 30. Oktober 1980 schloss die SED die Grenz der DDR zu Polen. Über die Ereignisse von vor 40 Jahren spricht Roland Jahn, ehemaliger Dissident und Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen. Die Fragen stellt Joachim Ciecierski.  


Die Ausstellung "Lernt Polnisch. Solidarność, die DDR und die Stasi" zeigt anhand von Stasi-Unterlagen, wie die Geheimpolizei pro-polnische Haltungen verfolgte und versuchte, Solidarität mit "Solidarność" zu unterbinden. Die Ereignisse von vor 40 Jahren werden im NRW Landtag gezeigt. 


Aufrufe und Graffiti zur polnischen Gewerkschaftsbewegung, Berlin um 1980/81, von der Staatssicherheit fotografiert Aufrufe und Graffiti zur polnischen Gewerkschaftsbewegung, Berlin um 1980/81, von der Staatssicherheit fotografiert.
Freiheit für Polen. Walesa freilassen. Freiheit für Polen. Walesa freilassen.
Ausstellung im NRW Landtag Ausstellung im NRW Landtag
Von Links: Wojciech Poczachowski (Direktor des Polen Institus in Düsseldorf), Roland Jahn (Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Andre Kuper (Präsident des Landtags NRW) und Andrzej Koliński (Polnisches Institut Düsseldorf) Von Links: Wojciech Poczachowski (Direktor des Polnischen Instituts in Düsseldorf), Roland Jahn (Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen), Andre Kuper (Präsident des Landtags NRW) und Andrzej Koliński (Polnisches Institut Düsseldorf)