Deutsche Redaktion

Gesundheitszustand von Politkern – öffentlich oder Privatsache?

11.07.2019 13:39
Wie steht es um Angela Merkels Gesundheitszustand?
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Rzeczpospolita: Doch noch Einigung zwischen PO und PSL?

Hat ein übergreifendes Bündnis der Oppositionsparteien doch noch eine Chance? Wie die konservative Rzeczpospolita auf ihrer Titelseite berichtet, wagen die liberale Bürgerplattform PO und die Bauernpartei PSL einen letzten Versuch, um zu einer Einigung zu kommen. In den letzten Wochen hatte sich die Bauernpartei immer deutlicher vom Oppositionsbündnis distanziert. Vielen Mitgliedern der Partei gefällt nicht, dass auch die postkommunistische SLD sowie die liberale, von einigen als antiklerikale Wiosna-Bewegung Teil der Allianz sein soll. Laut Insidern führen PO-Chef Grzegorz Schetyna und der Vorsitzende der PSL, Wladyslaw Kosiniak-Kamysz, intensive Gespräche über eine Möglichkeit der Zusammenarbeit. Die PSL verbleibe aber auf ihrem Standpunkt, dass sie die Teilnahme der SLD am Bündnis kategorisch ablehnt. PO-Chef Schetyna bleibe hingegen zumindest offiziell bei seinem Standpunkt, dass das Oppositionsbündnis möglichst breit gefächert sein sollte. Man wolle sowohl die Hilfe der PSL als auch der Linksparteien, um der regierenden PiS-Partei Paroli bieten zu können. Beobachter gehen davon aus, dass es morgen ein Ergebnis der Gespräche geben wird.

Rzeczpospolita: Gesundheitszustand von Politkern – öffentlich oder Privatsache? Wie steht es um Angela Merkels Gesundheitszustand? Das fragen sich aktuell in Deutschland viele Menschen, nach dem die Bundeskanzlerin bei mehreren öffentlichen Auftritten Zitteranfälle bekommen hat. Aber in wie weit ist der Gesundheitszustand von Politikern überhaupt eine öffentliche Angelegenheit, und in wie weit Privatsache? Zu diesem Thema bringt die Rzeczpospolita heute ein Interview mit dem Politologen Olgierd Anusewicz. Politiker würden gerne mit ihrem guten Gesundheitszustand Werbung machen, weil das bei den Menschen Vertrauen wecke. Deswegen ließen sich viele Politiker z.B. gerne bei ihren sportlichen Aktivitäten ablichten. Man sollte aber auch konsequent sein und gleichzeitig die eigenen gesundheitlichen Schwächen offen thematisieren. Gerade auf sehr verantwortungsvollen Positionen wie der eines Kanzlers oder Ministerpräsidenten treffe man weitreichende Entscheidungen, die das gesamte Volk betreffen. Daher erwarten die Menschen, dass hochrangige Politiker in ihrer Entscheidungsfindung nicht von gesundheitlichen Problemen eingeschränkt sind, so der Politologe Olgierd Anusewicz in der Rzeczpospolita.

Gazeta Wyborcza: Impfengpass in den Apotheken Die linksliberale Gazeta Wyborcza alarmiert heute auf ihrer Titelseite – in den polnischen Apotheken fehlt es an Impfmitteln gegen gefährliche Krankheiten. Eine Vielzahl von Leserzuschriften habe die Redaktion darauf aufmerksam gemacht, heißt es in der Zeitung. Mangel herrsche z.B. bei den Impfmitteln für Tollwut, Hepatitis A oder für Masern. Eine Leserin habe sogar geschrieben, dass man nach Tschechien fahren müsste, um sein Kind gegen Hepatitis zu impfen. Die Gazeta Wyborcza hat die Lage nach eigenen Aussagen selbst geprüft und ist zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Eine Vielzahl gängiger und sehr wichtiger Impfstoffe sei derzeit überhaupt nicht oder nur sehr eingeschränkt verfügbar. Das liege an mehreren Gründen. Bei den Masern erlebe Polen gerade die größte Krankheitswelle seit dreißig Jahren. Wegen der großen Nachfrage gebe es daher Lieferschwierigkeiten. Auch die Zahl der Hepatitis-Fälle sei in den letzten Jahren sehr hoch. Darüber hinaus gebe es aber ein grundsätzliches Versorgungsproblem, was auch viele Arzneimittel betreffe – unter anderem Mittel gegen Bluthochdruck, Asthma und Diabetes, lesen wir in der Gazeta Wyborcza.

Filip Żuchowski