Deutsche Redaktion

Alkohol immer noch ein Problem

28.08.2019 12:30
Die Polen trinken in den letzten Jahren deutliche weniger Alkohol. Das bedeutet aber nicht, dass wir kein Problem mit dem Alkoholkonsum haben.
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TYGODNIK POWSZECHNY: Alkohol ist eine gefährliche Droge

Vor einem mangelnden Bewusstsein der Polen in Bezug auf die schädlichen Folgen des Alkoholkonsums warnt in einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny Krzysztof Brzózka. 13 Jahre lang leitete er eine Institution die sich mit der Lösung von Alkoholproblemen beschäftigt. Im Juni habe er seinen Posten verloren. Der Grund seien seine kritischen Bemerkungen über die liberale Haltung des polnischen Staates gegenüber Alkoholproduzenten gewesen. Seine Einstellung sei ganz klar: Brzózka geht davon aus, dass Alkohol ein Gift sei, eine Droge, die 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche überall erhältlich sei. Im Fernsehen würden Werbungen verschiedener Biersorten insgesamt 2530 Stunden im Jahr ausgestrahlt. Es bedeute, dass der durchschnittliche Zuschauer sieben Stunden am Tag mit Werbespots von Alkoholgetränken bombardiert werde. Die Botschaft sei dabei klar: ein Bierchen am Abend sei doch kein Problem, mehr noch: oft würden Alkoholkonsum und Lebenszufriedenheit gleichgestellt, ärgert sich Brzózka.

Der Alkohol sei überall, er sei auch billig. Noch vor 30 Jahren konnte der Durchschnittspole für sein Monatseinkommen 17 Flaschen Wodka kaufen. Im vergangenen Jahr wären es schon 187 Flaschen sein können. Es gäbe in Polen inzwischen 250 Tausend Geschäfte, die an jeder Ecke Alkohol anbieten. Allein in der mittelgroßen polnischen Stadt Bydgoszcz gäbe es momentan mehr Geschäfte mit Alkohol, wie in ganz Norwegen.

Derzeit gäbe es in Polen ca. 600 Tausend Alkoholiker, aber weitere 3 Millionen Menschen würden unbedacht und gefährlich mit dem Alkohol umgehen. Sein Anliegen sei es, Alkohol rechtlich genauso streng wie Zigaretten zu behandeln, sagt der Experte. Geht es aber um alkoholische Getränke befinde sich Polen auf dem gleichen Punkt, auf dem sich die Tabakindustrie in den 70. Jahren befand. Noch lächelt der Cowboy mit einer Zigarette im Mund, aber die Hersteller wüsten schon ganz genau wie gefährlich ihre Produkte für die Gesundheit und das Leben der Kunden seien, sagt Krzysztof Brzózka in der Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny.

 

RZECZPOSPOLITA: Ende der Visumspflicht in Sicht?

Mit Spannung erwarte man die erneute Visite des amerikanischen Präsidenten Donald Trump in Warschau, berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita. Der Politiker werde Ende dieser Woche in Polen erwartet, er solle sich unter anderem an den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Ausbruchs des II. Weltkrieges beteiligen. Laut Medienberichten werde Trump aber auch die Aufhebung der Visumspflicht für polnische Bürger bei der Einreise in die USA verkünden, schreibt das Blatt.

Seit Jahren bemühe sich Polen, bislang vergeblich, um die Aufnahme in das Visa-Waiver-Programm. Seit über 30 Jahren erlaube es Bürgern ausgewählter Staaten, ohne Visum  für einen Aufenthalt von bis zu 90 Tagen in die Vereinigten Staaten einzureisen. Polen stehe kurz davon, die Kriterien, das heißt unter anderem die Zahl der Absagen unter das Niveau von 3 Prozent zu drücken, zu erfüllen. Die Abschaffung der Visumspflicht, die Trump übrigens im Wahlkampf der amerikanischen Polonia versprochen hatte, wäre ein historischer Moment, lesen wir in Rzezpospolita.

 

SUPER EXPRESS: Der Vorsitzende macht sich auf den Weg

Laut verschiedenen Umfragen stehe die Regierungspartei PiS vor den für Oktober geplanten Parlamentswahlen immer noch vorne. Die Affäre mit der Diffamierungskampagne gegen regierungskritische Richter haben in den Parteireihen aber Unruhe ausgelöst. Es sei nicht klar gewesen, inwieweit die medialen Berichte die Gunst der Wähler beeinflussen und zu Verlusten von Zustimmung führen könnten, erklärt das Blatt Super Express die Lage im Rahmen der Regierungspartei. Aus diesem Grund habe sich Parteichef Kaczyński dazu entschlossen, auf die letzten freien Tage der Sommerferien zu verzichten und sich auf den Weg zu machen.

Im Rahmen der Wahlkampagne treffe sich der Politiker landesweit mit Anhänger seiner Partei. Jarosław Kaczyński habe bis vor kurzem in Warschau gearbeitet. Er habe mit seinen Mitarbeitern dem Wahlprogramm der Partei den letzten Schliff gegeben. Und nun werde er sich auf Reisen begeben. Persönliche Treffen mit einfachen Polen seien bekanntlich die beste Methode um Wähler für sich zu gewinnen, meint der stellvertretende Sprecher der Partei, Radosław Fogiel.

Jakub Kukla