Deutsche Redaktion

Neuer Blick auf den Krieg

20.09.2019 12:51
Geschichte und Parlamentswahlen - diese Themen dominieren die Berichte der polnischen Presse in den letzten Tagen.
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RZECZPOSPOLITA: Neuer Blick auf den Krieg  

Polnische Wissenschaftler würden bald Zugang zu wichtigen Dokumenten aus dem Bundesarchiv bekommen, informiert die Tageszeitung Rzeczpospolita. Eine zwischen dem polnischen Pilecki-Institut und dem Bundesarchiv Anfang des Jahres abgeschlossene Vereinbarung sehe eine umfassende Zusammenarbeit vor. Im Rahmen der Kooperation sollen wesentliche Dokumente des Bundesarchivs zum 20. Jahrhundert in großem Umfang durch das Pilecki-Institut digitalisiert werden. Inzwischen habe man 150 Tausend Seiten von Dokumenten bearbeitet, berichtet die Tageszeitung.  

Es handle sich dabei in erster Linie um Dokumente aus dem besetzten Polen. Das Interesse des Instituts gelte insbesondere den Überlieferungen zur Besetzung Polens, darunter zum Schicksal von Polen und Juden während des Zweiten Weltkriegs. Die Digitalisierung des deutschen Archivguts sei unentbehrlich, um das 20. Jahrhundert und vor allem den düsteren Zeitraum der deutschen Besetzung Europas richtig zu verstehen.

Geht es nach Doktor Martyna Rusiniak-Karwat vom Pilecki-Institut handle es sich bei den soeben digitalisierten Dokumenten um jene, die noch nie in polnischer Geschichtsforschung verwendet worden sind. Es gehe um einen Teil der so genannten Ost-Dokumentation. Diese enthalte unter anderem Berichte von im besetzten Polen lebenden Deutschen, darunter auch Erinnerungen von Beamten die im Staatsapparat angestellt waren. Die Berichte habe man kurz nach Ende des Krieges erstellt. Die Vereinbarung zwischen dem Pilecki-Institut und dem Bundesarchiv sei das erste und bisher einzige Beispiel derartiger Zusammenarbeit zwischen einem polnischen Forschungsinstitut und dem Deutschen Bundesarchiv, so Rzeczpospolita.


FAKT: PiS wird Parlamentswahlen gewinnen, aber …

Knapp vier Wochen vor der Parlamentswahl in Polen gehe der Wahlkampf in die heiße Phase. Laut Umfragen liege die amtierende PiS-Partei weit vorne. Die Opposition hoffe dennoch auf einen Sieg, vor allen Dingen aber darauf, eine Parlamentsmehrheit der PiS-Partei zu verhindern. Dieser Plan könnte sich nur teilweise verwirklichen, meint die Tageszeitung Fakt. Einer neuesten Umfrage sei zu entnehmen, dass die Regierungspartei mit einer deklarierten Wählerzustimmung von über 45 Prozent die Wahlen zwar gewinnen werde, der große Traum des Parteianführers Kaczyński jedoch nicht in Erfüllung gehen werde. Würde die Partei tatsächlich mit einem Ergebnis von 45 Prozent die kommenden Parlamentswahlen gewinnen, bekäme sie 246 Sitze im Parlament. Um aber Änderungen im Grundgesetz zu unternehmen bräuchte sie mindestens 307 Stimmen. Allem Anschein nach werde man im Oktober von einem Sieg der PiS sprechen, jedoch mit einem „aber”, so Fakt.


RZECZPOSPOLITA: Wohnungen immer teurer

Die Wohnungspreise in Polen seien in den vergangenen Monaten erneut in die Höhe geschossen, berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita. Teilweise handle es sich um Preissteigerungen sogar von bis zu 10 Prozent. Die Preise für Neubauwohnungen schwankten in Warschau bei 10 Tausend Zloty (umgerechnet 2,5 Tausend Euro) pro Quadratmeter. Vor einem Jahr seien es noch nicht ganze 9 Tausend Zloty gewesen.  Deutliche Preiserhöhungen seien auch in anderen Großstädten wie Kraków, Gdańsk, Poznań oder Wrocław zu verzeichnen. Geht es nach Experten können die Preise zwar nicht ewig in die Höhe schießen - früher oder später werde es zu einer Korrektur und später zu einer Stabilisierung des Marktes kommen. Wann dieser Moment aber erfolgen könnte, sei unklar.
Die gute wirtschaftliche Lage, unter anderem höhere Löhne und eine sehr niedrige Arbeitslosigkeit verursachen, dass sich immer mehr Polen für den Erwerb von Immobilien entscheiden. Dazu tragen auch momentan sehr billige Kredite bei. Geht es nach Rzeczpospolita sei die Situation auf dem polnischen Immobilienmarkt sehr gesund. Davon zeuge unter anderem die Tatsache, dass die Nachfrage immer noch deutlich höher als der Bedarf sei.

Jakub Kukla