Deutsche Redaktion

Privates Atomkraftwerk

22.10.2019 11:37
Die Diskussionen über den Bau des ersten AKWs in Polen ziehen sich in die Länge. Nun gibt es einen Versuch, eine private Einrichtung entstehen zu lassen. Wie realistisch ist diese Idee?
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RZECZPOSPOLITA: Privates Atomkraftwerk?

Einer der reichsten polnischen Unternehmer plane den Bau eines kleinen Atomkraftwerkes, berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita und überlegt zugleich, ob die Regierung eine solche Investition zulassen werde. Mit dem Bau möchte Michał Sołowow seinen eigenen Chemie-Konzern weiterentwickeln und zugleich die ersten Schritte auf einem neuen Feld, im Bereich der Energetik wagen. In den letzten Jahren sei in Polen in Bezug auf den Bau eines Atomkraftwerkes nicht viel geschehen, erklärt Rzeczpospolita den Hintergrund. Man habe viel diskutiert und letztendlich eine Milliarde Zloty für die Gründung und Führung eines staatlichen Unternehmens ausgegeben, dass den Bau vorbereiten sollte. Bis auf mehr oder weniger unverbindliche Gespräche über die Lokalisierung eines Atomkraftwerkes sei aber nicht viel mehr geschehen. Auch die Finanzierung des eventuellen Baus eines staatlichen Kernkraftwerkes sei unklar, stellt das Blatt fest.

Indes habe einer der reichsten Polen ein Abkommen mit einer amerikanischen Firma unterschrieben. Zusammen wollten sie ein kleines Atomkraftwerk auf die Beine stellen. Somit würde Sołowow die Rentabilität seines Chemie-Konzerns erhöhen. Er wäre nicht auf die Stromlieferungen seitens der staatliche Anbieter angewiesen, sondern würde selbst Strom erzeugen können – für seine Geschäfte ein großer Vorteil. Der Geschäftsmann sei einerseits für seine lukrativen, erfolgreichen Geschäfte, auf der anderen Seite aber auch für sein riskantes Handeln bekannt. Bis 2015 sei er Rennfahrer gewesen. Nun möchte er den Weg für Atomenergie in Polen ebnen. Ob es ihm gelingen werde, sei fraglich, zumal unklar sei, ob es die Regierung zulassen werde, die Kontrolle über einen Teil des strategischen Energiesektors an eine Privatperson abzugeben, schreibt Rzeczpospolita.


DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Gemeinsam gegen die Migrationskrise

Polen und Deutschland wären im Stande gemeinsam für die Begrenzung der unkontrollierten Migration aus Afrika und dem Nahen Osten zu handeln – diese Meinung vertritt im Gespräch mit dem Blatt Dziennik/Gazeta Prawna Gerald Knaus, Experte für Migrationsproblematik vom Berliner Think Tanks Europäische Stabilitätsinitiative (ESI). Er gehe davon aus, das Berlin und Warschau in der Migrationsfrage zu Verbündeten werden könnten. Vorher müsste man aber nur den sowieso toten Umverteilungsmechanismus vergessen. Er sei schon immer ein Gegner der Idee gewesen, Migranten unter einzelne EU-Staaten automatisch zu verteilen. Seiner Ansicht nach sei die Idee von Vornherein zum Scheiter verurteilt gewesen. Inzwischen habe es auch die Bundesregierung eingesehen.

Als ein Problem in der Migrationskrise betrachtet der Experte aber die starke Ideologisierung des Diskurses. Anstatt nur Innenpolitik zu betreiben, müsste man sich in erster Linie fragen, welche Interessen und mit wem die EU künftig verfolgen möchte. Geht es nach Knaus, bringe die neue EU-Kommission einen Hoffnungsschimmer in dieser Hinsicht mit sich.

Außerdem lobe der Experte einerseits die deutsch-polnische Grenze, die in den letzten Jahren unsichtbar wurde und eine Erfolgsgeschichte darstelle. Auf der anderen Seite spreche sich Knaus in Superlativen über die polnisch-ukrainische Grenze. Seiner Ansicht nach funktioniere die östliche Außengrenze der EU vorbildlich. Man müsste diese Grenze europaweit als ein Beispiel vorführen. Polen zeige, wie man den Grenzverkehr verantwortungsvoll gestalten könne, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna.


SUPER EXPRESS: Lewandowski unter den 30 Besten

Die Tageszeitung Super Express freut sich über die sehr gute Form von Robert Lewandowski. Seit Jahren bestätige der polnische Stürmer, dass er zu den besten Fußballspielern der Welt gehöre. Es habe in seiner Profi-Karriere eigentlich keine Saison gegeben, wo er seine Fans enttäuscht hätte. Im Gegenteil, Lewandowski sei es, der entweder seinem Club oder der polnischen Nationalmannschaft aus der Klemme helfe. Nun wurde sein Talent erneut gewürdigt. "France Football" habe soeben die Kurzliste zur Weltfußballer-Wahl erstellt. Unter den 30 besten Spielern der Welt befinde sich eben auch der polnische Fußballer. 15 der 30 Nominierten spielen in der Premier League, sieben in der spanischen ersten Liga, drei in Italien und jeweils zwei in den Niederlanden und Frankreich. Die Niederlande sind mit fünf Kandidaten die am häufigsten vertretene Nation.

Angeführt wird die Liste wie üblich von den favorisierten Rekordpreisträgern Cristiano Ronaldo und Lionel Messi. Nicht mit dabei ist dagegen der kroatische Vorjahressieger Luka Modric. Die Gewinner des Goldenen Balls von "France Football" werden von Fachjournalisten aus aller Welt bestimmt, die Sieger werden am 2. Dezember bei einer Zeremonie in Paris bekannt gegeben, so Super Express.

Jakub Kukla