Deutsche Redaktion

Polnische Lehrer werden immer älter

23.10.2019 10:30
Der Lehrerberuf ist für junge Polen keine interessante Alternative.
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RZECZPOSPOLITA: Lehrer werden älter

Polnische Lehrer werden immer älter, berichtet in der heutigen Ausgabe die Tageszeitung Rzeczpospolita. Geht es nach dem Blatt steige das Durchschnittsalter der polnischen Pädagogen von Jahr zu Jahr. Diese Tendenz betreffe sowohl Frauen als auch Männer. Momentan betrage das Durchschnittsalter eines Lehrers 44 Jahre. Es gäbe zu wenig Nachwuchs, erklärt das Blatt die Gründe der beunruhigenden Entwicklung. Der Lehrerstreik von der ersten Jahreshälfte habe vielen Menschen vergegenwärtigt, wie schlecht die Lehrerschaft in Polen bezahlt werde. Der Protest zeigte zugleich wie schwierig und instabil die Arbeitsbedingungen an polnischen Schulen seien. Ein junger Lehrer könne mit einem Lohn in Höhe von 2538 Zloty, umgerechnet circa 550 Euro, rechnen. Je erfahrener der Lehrer, desto höher die Bezahlung, dennoch sei es kein großes Geld. Und viele Kandidaten für den Job erklären bei einem Vorstellungsgespräch, sie möchten zwischen 5 und sieben Tausend Zloty verdienen – das zwei bis dreifache davon, was junge Lehrer tatsächlich bekommen.

Vertreter der jungen Generation, so Rzeczpospolita weiter, seien es gewohnt, ihren Job immer wieder zu wechseln. Und der Lehrerberuf sei oft eine Entscheidung für das ganze Leben. Wenn junge Menschen aber keine Entwicklungschancen in diesem Bereich sehen, entscheiden sie sich für einen anderen Arbeitsweg.

Das Durchschnittsalter werde auch durch Rentner erhöht. Viele Schulleiter hätten sich in letzten Zeit für die Einstellung von pensionierten Lehrern entschlossen, um dem Personalmangel vorzubeugen. Hätten alle Senioren in Warschauer Schulen auf einmal den Job gekündigt, entstünde eine Lücke von 11 Tausend freien Arbeitsplätzen. Dabei werden Rentner nicht nur in großstädtischen Schulen angestellt. Das gleiche Problem betreffe auch kleine Ortschaften, alarmiert die Rzeczpospolita.

 

 DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Polen fahren zu schnell

Die polnische Straßenpolizei beginne eine Aktion, die die Sicherheit auf Polens Straßen verbessern solle, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Zwar habe es im vergangenen Jahr weniger Autounfälle als ein Jahr zuvor gegeben, die Zahl der Verletzten sei ebenfalls gesunken, doch die Zahl der Todesopfer sei sichtlich gestiegen. Der wichtigste Grund für die gefährliche Lage auf den polnischen Straßen sei laut der Polizei seit Jahren immer der gleiche: es werde in Polen zu schnell gefahren. Unterinspektor Radosław Kobryś von der Warschauer Polizei erklärt die Absicht der Polizisten bei der angekündigten Aktion: es gehe keineswegs darum, so viele Strafzettel wie möglich auszustellen. Die Polizisten möchten vielmehr die Mentalität der Autofahrer beeinflussen. Dies sei aber keine einfache Aufgabe.

Laut Gesetz verliert derjenige, der die zugelassene Geschwindigkeit um 50 Km/h überschreitet seinen Führerschein für drei Monate. Die Praxis zeige, so Dziennik/Gazeta Prawna, dass die Sanktion für viele Autofahrer keine Abschreckung darstelle. Allein in diesem Jahr hätten 40 Tausend Personen ihren Führerschein abgeben müssen. Es seien 65 Prozent mehr als noch im Vorjahr, erklärt Unteroffizier Kobryś den Blatt Dziennik/gazeta Prawna.

 

SUPER EXPRESS: Staatspräsident hat keine Angst

Nach der Parlamentswahl ist nun der Präsidentschaftswahlkampf das wichtigste politische Thema. Immer wieder taucht die Frage nach einem Kandidaten der Opposition auf, der den Kampf mit dem amtierenden Präsidenten aufnehmen könnte. Immer wieder wird in diesem Kontext auch der Name Donald Tusk genannt. In einem Gespräch mit dem Blatt Super Express werde Błażej Spychalski, Sprecher des amtierenden Staatsoberhaupt sehr direkt gefragt, ob sich Andrzej Duda vor einem Comeback Tusks in die polnische Politik fürchte. Spychalski antwortet, dass sich der Präsident vor keinem fürchte. Außerdem werde es in Kürze die erste Sitzung des Parlaments geben, danach werde eine neue Regierung gegründet. Darüber hinaus bereite sich Andrzej Duda auf den NATO-Gipfel in London vor, danach reise er noch nach New York. Es werde für den Präsidenten, sowohl innen- als auch außenpolitisch, eine sehr intensive Zeit sein. Deshalb seien Fragen nach dem Präsidentschaftswahlkampf im kommenden Jahr ein bisschen verfrüht, so Błażej Spychalski im Blatt Super Express.


Jakub Kukla