Deutsche Redaktion

Brexit – was kommt danach?

31.01.2020 10:21
Mit Großbritannien verliert Polen den wichtigsten Partner nach Deutschland in der Europäischen Union.
Ein Blick in die Presse
Ein Blick in die PresseFoto:pixabay

RZECZPOSPOLITA: Brexit – was kommt danach?

Großbritannien verlässt heute um Mitternacht nach 47 Jahren Mitgliedschaft die Europäische Union. Morgen (Samstag) beginnt dann eine Übergangsphase bis Ende des Jahres, in der ein Handelsabkommen und weitere Vereinbarungen zu den künftigen Beziehungen mit Großbritannien ausgehandelt werden sollen. Die Tageszeitung Rzeczpospolita überlegt, was der Austritt der Britten für die polnische Politik und die polnische Wirtschaft bedeute?

Mit Großbritannien verliere Polen den wichtigsten Partner nach Deutschland in der Europäischen Union. Die Geste habe vorerst einen sehr symbolischen Charakter, bis Jahresende werde der Brexit das Leben in Großbritannien und in der Europäischen Union nicht wirklich beeinflussen. Der Schaden für die Staatengemeinschaft sei aber enorm. Für Polen, ein Land das besondere Beziehungen mit London pflege, werde die neue Lage zu einer enormen Herausforderung. Bis zu Jahresende würden polnische Firmen mit ihren britischen Kontrahenten wie bisher Zusammenarbeiten. Auch Emigranten, die sich in den nächsten 11 Monaten nach England begeben, können problemlos Arbeit aufnehmen. Studenten die nach den Sommerferien ein Studium im Vereinigten Königreich aufnehmen, dürfen auch bis zum Abschluss nach heutigen Bedingungen studieren. London werde auch seinen Beitrag für die Jahre 2014 – 2020 in die EU-Kasse einzahlen, von dem Polen besonders stark profitiere. Was komme aber danach?

Für polnische Firmen seien vor allem die künftigen Handelsbedingungen von großer Bedeutung. Nach Deutschland und Tschechien sei Großbritannien der wichtigste polnische Handelspartner. Die Regierung in Warschau hoffe daher darauf, dass die Zollkontrollen, die Großbritannien sicherlich einführen werde, nicht allzu umständlich sein werden. Nächste Woche solle der britische Minister für Europäische Angelegenheiten unter anderem über die neuen Handelsbedingungen mit polnischen Politikern in Warschau diskutieren. Polens Außenminister Konrad Szymański sehe schwarz: die Zukunft könne nur komplizierter werden. Er sehe im Brexit keine positiven Seiten, zitiert das Blatt Rzeczpospolita den polnischen Diplomaten Konrad Szymański.

 

SUPER EXPRESS: Coronavirus unter Kontrolle?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus als globalen Notfall eingestuft. Damit seien schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung des Ausbruchs verbunden. Noch sei die Zahl der Infektionen außerhalb Chinas relativ gering, sagte WHO-Direktor. Aber man wisse nicht, welchen Schaden das Virus in einem Land mit einem schwachen Gesundheitssystem anrichten würde.

Der WHO-Chef begründete die Entscheidung nicht mit den aktuellen Geschehnissen in China, sondern mit der Ausbreitung des Erregers außerhalb der Volksrepublik. Die größte Sorge sei, dass das Virus in ein Land mit schwächerem Gesundheitssystem gelange, das nicht die Kapazitäten zur Eindämmung der Epidemie habe.

Die Tageszeitung Super Express überlegt ob die polnische Hauptstadt in diesem Kontext sicher sei. Meldungen über die immer gefährlichere Lage würden seit vielen Tagen die Pressemeldungen dominieren. Gestern habe man über weitere Fälle in Finnland, auf den Philippinen sowie in Indien informiert. In Polen gäbe es bislang keine bestätigten Fälle von Coronavirus. Geht es nach dem Gesundheitsminister sei das aber nur eine Frage der Zeit. Dennoch seien polnische Behörden auf eine solche Situation vorbereitet, versichert das Blatt Super Expresss.

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Unterstützung für die Regierungspartei wird kleiner

Die Ergebnisse einer neuen Meinungsumfrage veröffentlicht heute die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Der Studie sei zu entnehmen, dass die Unterstützung für die Regierungspartei zurückgehe. Seit Dezember verzeichne die Partei PiS Verluste. Auf die Partei Recht und Gerechtigkeit würden momentan 35 Prozent der Wähler ihre Stimme abgeben. 6 Prozent weniger als noch wenigen Wochen. Zugleich steige die Unterstützung für die Bürgerplattform. Die Partei käme auf 30 Prozent, drei Prozent mehr als noch im Dezember. In Bezug auf die kleineren Parteien gäbe es keine bedeutenden Veränderungen, schreibt das Blatt. Die drittstärkste politische Kraft bleibe laut Umfrage die Linke mit 13 Prozent. Die Bauernpartei sowie die konservative Partei Konfederacja bleiben bei ihren 7 Prozent, so Dziennik/Gazeta Prawna.

 

Jakub Kukla