Deutsche Redaktion

Polen trauert um Krzysztof Penderecki

30.03.2020 11:34
Polen trauert um Krzysztof Penderecki. Der weltberühmte Komponist ist am Sonntag in Krakau gestorben. 
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SUPER EXPRESS: Penderecki wird im Krakauer Pantheon beigesetzt 

Krzysztof Penderecki ist tot. Polens Starkomponist verstarb im Alter von 86 Jahren in Krakau. Er sei einer der wenigen Avantgardekomponisten gewesen, denen auch in der breiten Öffentlichkeit Erfolge gelangen, schreibt die Tageszieitung Super Express und informiert zugleich wo der Künstler beigesetzt werde. Die letzte Ruhe soll Penderecki in der Peter-und-Paul-Kirche in Krakau finden. Eine festliche Messe solle es allerdings erst nach Ende der Corona-Pandemie in Polen geben. Anderenfalls müsste die Beerdigung in Anwesenheit von maximal fünf Personen stattfinden.

Das Krakauer Pantheon, wo die sterblichen Überreste von Krzysztof Penderecki beigesetzt werden sollen, sei im Jahr 2012 geschaffen worden. Es befinde sich in der Krypta der Peter-und-Paul-Kirche in Krakau. Dort werden Menschen bestattet, deren Schaffen für die polnische Kultur und Wissenschaft von besonderer Bedeutung gewesen war.

Krzysztof Penderecki sei einer der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart gewesen, schreibt das Blatt. Nicht zuletzt habe sich seine Musik über Hollywood-Produktionen verbreitet. Seine ausdrucksstarke Musik hätten Regisseure in zahlreichen Filmen eingesetzt, darunter in den Horrorfilmen „Der Exorzist“, „Shining“, „Fearless – Jenseits der Angst“, aber etwa auch in „Das Massaker von Katyń“.

Der nationale Durchbruch als Komponist sei ihm 1959 gelungen, als er beim II. Warschauer Wettbewerb Junger Polnischer Komponisten seine Werke unter drei verschiedenen Namen einreichte und alle drei zu vergebenden Preise gewann. Ein breiteres internationales Publikum habe ihn mehrere Jahre später kennengelernt, als er im Münsteraner Dom seine Lukas-Passion aufführte, die zugleich den ersten Schritt in Richtung einer Abkehr von den Dogmen der damaligen Avantgarde darstellte.

RZECZPOSPOLITA: Corona-Krise verändert die Gesellschaften

Der Hamburger Zukunftsforscher Horst Opaschowski, der mehrere Bundeskanzler, darunter Angela Merkel, beraten habe, sei überzeugt, dass die Gesellschaften aus der Corona-Krise gestärkt hervorgehen würden, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita. Der 79-Jährige glaube, dass die Zeit der Alphatiere nun endgültig zu Ende gehe und sich das Bild einer Selbsthilfegesellschaft abzeichnen werde. Er meine damit nicht, dass nun alle so wie Mutter Theresa oder Albert Schweitzer handeln würden. Es werde sich aber eine Geben-und-nehmen-Gesellschaft entwickeln. Die Menschen würden langsam verstehen, dass sie jetzt anderen helfen sollen, und beim nächsten Mal würden dann die anderen ihnen Hilfe leisten. Es gehe zwar um kalkulierte Hilfsbereitschaft – ohne die wäre aber Solidarität nicht möglich.

Zugleich werde die aktuelle Krise Einfluss auf die politische Lage ausüben, meint der Zukunftsforscher. Die Politiker müssten für die Zeit danach wissen, dass die Bürger, die jetzt zur Selbsthilfe aufgerufen werden, anschließend das Steuer dieses Boots nicht so schnell mehr aus der Hand geben würden, lesen wir in der Tageszeitung Rzeczpospolita.

RZECZPOSPOLITA: Die meisten Wähler fordern einen neuen Termin

Vor knapp einer Woche habe der Chef der Regierungspartei Jarosław Kaczyński erklärt, es gäbe keinen Grund, um wegen der Epidemie einen Ausnahmezustand in Polen einzuführen. Und nur dann könnte man verfassungskonform den Termin der Präsidentschaftswahl verschieben, erinnert die Tageszeitung Rzeczpospolita. Aus einer Meinungsumfrage, die die Tageszeitung Rzeczpospolita veröffentlicht gehe aber hervor, dass sich die Mehrheit der Wähler, denn fast 80 Prozent, für die Verschiebung der für Anfang Mai geplanten Wahl ausspreche.

Die Verlängerung der Amtszeit von Präsident Duda und die Verschiebung der Wahl auf das kommende Jahr beurteilten über 40 Prozent der Befragten als sehr gut und weitere 30 Prozent als relativ gut. Negativ bewerten diese Idee um die 14 Prozent der Polen, die restlichen 9 Prozent hätten keine Meinung zu diesem Thema, lesen wir in dem Blatt.

Für Politikwissenschaftler und Analytiker seien diese Ergebnisse keine Überraschung. Und so stellt der Politologe, Professor Jarosław Flis fest, dass man zur Zeit in Polen mit einer absurden Situation zu tun habe, wo Gegner der Regierung sich einstimmiger und entschlossener für die Verlängerung der Amtszeit des aktuellen Präsidenten aussprechen würden, als Vertreter des Regierungslagers selbst.

Bislang gehe die regierende Partei davon aus, dass man die Wahl am früher festgelegten Termin, das heißt am 10. Mai durchführen solle. Für die Bekanntgabe eventueller Änderungen gebe sich die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) Zeit bis Ostern, schreibt Rzeczpospolita.

Jakub Kukla