Deutsche Redaktion

Meinungsumfragen unglaubwürdig?

24.06.2020 10:37
Das meint Staatspräsident Andrzej Duda und erinnert sich an den Wahlkampf von vor fünf Jahren.
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RZECZPOSPOLITA: Meinungsumfragen unglaubwürdig?

Er habe es immer gesagt und werde es auch wiederholen: mit den Meinungsumfragen nehme er es nicht so genau, sagte Polens Präsident Andrzej Duda den Medien vor seiner Abreise in die USA. Der Politiker habe sich dabei auch an den Wahlkampf von vor fünf Jahren erinnert, berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita. Damals habe es keine einzige Meinungsumfrage gegeben, die ihn als den Gewinner der Präsidentschaftswahl gezeigt hätte. Letztendlich habe er sie doch gewonnen, sagte Duda. Eine ähnliche Situation habe sich vor der Stichwahl abgespielt. Bis auf eine einzige Studie hätten die restlichen Meinungsumfragen den Sieg seines Rivalen, des damals amtierenden Präsidenten Bronisław Komorowski prophezeit.

Eben aus diesem Grund vertraue das Staatsoberhaupt den Meinungsumfragen nicht. Er führe den Wahlkampf nach eigenen Bedingungen, im eigenen Stil und warte, bis die Wähler ihr Verdikt am Sonntag aussprechen, sagte der Politiker, bevor er in das Flugzeug einstieg.

Geht es nach dem Blatt, ermutigte das Staatsoberhaupt seine Landsleute, sie mögen sich zahlreich an der Wahl am Sonntag beteiligen. Duda hoffe zugleich, dass die Polen ihre Entscheidung in Ruhe und mit Besonnenheit treffen würden. Er hoffe, dass die Wähler ihr Lebensniveau von vor 2015 mit dem Lebensstandard in den letzten fünf Jahren vergleichen und dann die richtige Entscheidung treffen würden, lesen wir in Rzeczpospolita.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Überraschung in der zweiten Runde

Da der Präsident den Meinungsumfragen nicht viel Vertrauen schenke, werden ihm wohl die Ergebnisse einer neuesten, die die Tageszeitung Super Express veröffentlicht, keine Sorgen bereiten. Der neuen Studie, die vom Meinungsforschungsinstitut Ibris durchgeführt wurde, sei zu entnehmen, dass das amtierende Staatsoberhaupt im zweiten Wahlgang die Mehrheit der Stimmen werde nicht sammeln können. Das Ergebnis des ersten Wahlgangs sei klar, berichtet das Blatt. Mit einem großen Vorsprung könne Andrzej Duda mit dem ersten Platz rechnen. Doch die Wahl sei damit nicht zu Ende. In der Stichwahl würde wiederum sein politischer Konkurrent mit einem winzig kleinen Vorsprung den Ausgang der Wahl für sich entscheiden können. Geht es nach dem Blatt würde der Unterschied bei der Stichwahl 0,8 Prozent betragen. Für den Präsidenten würden 45,2 Prozent der Befragten ihre Stimme abgeben, für den oppositionellen Kandidaten Rafał Trzaskowski 46 Prozent der Polen.

Unklar sei momentan, ob und wie die US-Reise des Staatsoberhaupts das Wahlergebnis beeinflussen werde, schreibt das Blatt weiter. Auf der einen Seite sei Präsident Duda der erste ausländische Politiker, mit dem sich US-Präsident Trump nach einer mehrmonatigen Pause, die durch die Pandemie verursacht wurde, treffe. Viele Kommentatoren würden jedoch davon ausgehen, dass ein Zusammenkommen mit dem kontroversen amerikanischen Politiker keine positiven Ergebnisse bringen könnte. Die Antwort auf diese Frage werde man wohl aber erst am Sonntag kennenlernen, so Super Express.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Wie geht es weiter mit der Schule

Die Tageszeitung Dziennik Gazeta Prawna fragt in der neuen Ausgabe, ob der Schulunterricht in traditioneller Form nach den Sommerferien wiederaufgenommen werde. Die Aussagen von Vertretern des Bildungsministeriums würden daran zweifeln lassen, meint das Blatt. Laut einigen Medienberichten plane das Ministerium, den Online-Schulunterricht auch nach Ende der Sommerpause fortzuführen. Ein solches Szenario stoße aber auf Widerstand eines Teils der Eltern. In einem Schreiben an den Bildungsminister, lesen wir, habe eine Gruppe von 50 Tausend Eltern ihre Empörung geäußert, dass das Ministerium sich auf die Online-Bildung konzentriere, anstatt alles zu unternehmen, um den Kindern die Rückkehr in die Schulen im September zu ermöglichen. Die Eltern kündigen darüber hinaus einen Protest vor dem Sitz des Bildungsministeriums an.

Die Sprecherin des Ministeriums appelliere indes um Ruhe. Geht es nach Anna Ostrowska, sollte man jegliche Verwirrung unter den Schülern und deren Eltern vermeiden. Die Medien würden viele unredliche Informationen über die Pläne des Ministeriums in die Welt setzen. Sie versicherte zugleich, dass das Bildungsministerium alles Mögliche unternehmen werde, damit das neue Schuljahr in traditioneller Form stattfinden könne.

Ostrowska gebe zwar zu, dass man die Online-Bildung weiterhin entwickele. Man wolle dies aber allein als eine zusätzliche Möglichkeit den Lehrern und Schülern anbieten, die den traditionellen Unterricht ergänzen könnte, so die Sprecherin des Bildungsministeriums in Dziennik/Gazeta Prawna. 

 

Jakub Kukla