Deutsche Redaktion

Umfrage: 2020 war alles andere als gut

30.12.2020 10:21
Unsicherheit, Furcht und Stress – mit diesen drei Emotionen würden die meisten Polen die vergangenen zwölf Monate in Verbindung bringen.
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RZECZPOSPOLITA: Kein gutes Jahr  

Das Jahr 2020 würden die meisten als negativ bewerten, schreibt in ihrem Kommentar die Tageszeitung Rzeczpospolita. Kein Wunder, dass die meisten Polen daher keine Lust hätten, das Jahresende rauschend zu feiern. Fast 70 Prozent der Befragten würden die Silvesternacht zu Hause verbringen, es seien also dreimal so viele Menschen wie im vergangenen Jahr. Nur jeder Vierte Pole plane seine Bekannten zu treffen oder gar zu verreisen, lesen wir.

Unsicherheit, Furcht und Stress – mit diesen drei Emotionen würden die meisten Polen die vergangenen zwölf Monate in Verbindung bringen. Aus diesem Grund würden die meisten Polen auch keine großen Einkäufe zu Jahresende unternehmen. Die Zukunft bleibe weiterhin unklar, man könne nicht vorhersagen, wann die finanziellen Probleme zu Ende sein würden, schreibt das Blatt. Im Vergleich mit dem Vorjahr würden deshalb die Ausgaben für die Silvesterpartys sehr bescheiden aussehen. Im Schnitt würden die Polen für den Abschied des Jahres 2020 um die 50 Euro ausgeben, 30 Prozent wenigen als vor einem Jahr.

Den Rutsch ins neue Jahr würden viele Polen darüber hinaus eher in dunklen Farben sehen, schreibt das Blatt weiter. Fast zwei Fünftel der Befragten würden davon ausgehen, dass das kommende Jahr genauso schlecht sein werde wie das Jahr 2020. Weitere zwei Fünftel wüsten nicht, was sie in den kommenden zwölf Monaten erwarte. Nur etwas über ein Fünftel schaue mit Zuversicht in die Zukunft und hoffe auf ein besseres Jahr als 2020, so Rzeczpospolita über den wenig euphorischen Jahreswechsel.

SUPER EXPRESS: Politiker bei einer Silvesterparty?

Kurz vor Silvester habe die Tageszeitung Super Express überprüft mit welchem Politiker die Polen den Rutsch ins neue Jahr feiern möchten. Gewinner gäbe es gleich zwei, stellt das Blatt fest. Es handle sich um den Warschauer Oberbürgermeister Rafał Trzaskowski und den amtierenden Staatspräsidenten Andrzej Duda. Die Silvesternacht mit Trzaskowski möchten 11 Prozent der Befragten und mit Duda 10 Prozent verbringen.

Es sei sehr nett, dass die Polen diese Nacht in Gegenwart des Staatspräsidenten verbringen möchten, freut sich der Sprecher von Andrzej Duda. Der Politologe, Professor Kazimierz Kik fügt hinzu, dass beide Politiker offen, intelligent, und gut ausgebildet seien. Für viele Polen seien gerade diese Eigenschaften von großer Bedeutung, Außerdem, so Kik weiter, erwecken sie den Eindruck, dass sie privat einfach nette Kerle seien, mit denen man sich aber zugleich über ernste Themen unterhalten könne, lesen wir in Super Express.

DO RZECZY: Die Welt ohne Touristen

Die Pandemie habe Millionen von Touristen aus den meistbesuchten Orten der Welt verjagt. Die Corona-Krise werde die Entwicklung der Branche in den kommenden Jahren zweifelsohne verändern, schreibt die Wochenzeitschrift Do Rzeczy. Das Virus habe die Lage radikal verändert. Die berühmteste Wasserstadt der Welt – Venedig – hätten noch vor kurzem um die 20 Millionen Touristen im Jahr besucht. Wegen Corona sei die Stadt fast menschenleer geworden, was sofort zum Aufleben der Natur geführt habe. Schon nach wenigen Tagen seit Einführung der Beschränkungen sei das Wasser in den Kanälen sauberer geworden, man konnte dort sogar Fische sehen.

Die Touristik habe das Leben in der Stadt total dominiert. In der Innenstadt sei es noch vor kurzem einfacher gewesen eine Karnevalsmaske zu kaufen als ein Stück Brot. Viele Bewohner von Venedig würden sich sicherlich nach dem Gedränge und Lärm der Unmengen von Touristen nicht sehnen. In einer anderen Situation würden sich aber Restaurantbesitzer befinden. In einer erbärmlichen Lage seien auch Hotelbetreiber und Gondoliere, die auch nach Wiederöffnung der Grenzen im Sommer riesige finanzielle Verluste verzeichnet hätten. Auf die Dauer sei das ein ernstes Problem, denn 65 Prozent der Stadtbewohner lebt vom Tourismus.

Eben aus diesem Grund habe sich die Stadtverwaltung von Venedig noch einmal dazu entschlossen, im kommenden Jahr so viele wohlhabenden Touristen zu locken wie es nur geht. Ab dem Jahr 2022 werde man die Stadt aber nur mit einem Ticket in Höhe von 3 bis 8 Euro besuchen dürfen. Das auf diese Weise gesammelte Geld solle für die Reinigung von Kanälen und Straßen ausgegeben werden. Ähnliche Prozesse wie in Venedig könne man in den meisten Orten der Welt beobachten, die von Touristik leben: auf der einen Seite können die Menschen ohne ein Gedränge von Touristen endlich aufatmen, auf der anderen geraten sie oft in finanzielle Schwierigkeiten.

Wann Länder, deren Wirtschaft von der Touristik profitiert, erneut so viel verdienen würden, wie vor Einbruch der Pandemie, sei ungewiss. Ein Teil der Experten gehe davon aus, dass die Lage der Luftfahrt den Stand aus dem Jahr 2019 erst in 2024 erreichen werde. In dieser Zeit werde sich mit Sicherheit die touristische Branche weitgehend verändern, so Do Rzeczy.


Jakub Kukla