Deutsche Redaktion

Neue Version von Angela Merkel?

18.01.2021 11:53
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet ist neuer CDU-Chef. Ein Kommentar.
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Zdjęcie ilustracyjnePhoto Kozyr/Shutterstock

RZECZPOSPOLITA: Neue Version von Angela Merkel

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet ist neuer CDU-Chef. Er setzte sich am Samstag beim Online-Parteitag der deutschen Christdemokraten im 2. Wahlgang gegen Friedrich Merz durch. Laschet sagte nach seiner Wahl, er werde alles dafür tun, dass die CDU die kommenden Landtagswahlen erfolgreich besteht und nach der Bundestagswahl die Union den nächsten Kanzler stellt.

In einem Kommentar für die Tageszeitung Rzeczpospolita überlegt der Publizist Jerzy Haszczyński, was der Wechsel an der CDU-Spitze für die deutsch-polnischen Kontakte bedeuten könnte. Gehe es um die kontroverse Gasverbindung Nord-Stream-2 sei nichts Neues zu erwarten. In dieser Hinsicht sei Laschet der schlimmste der drei Kandidaten für den Parteivorsitz gewesen. Sogar als es so aussah, als ob der russische Dissident Alexei Nawalny auf den Händen der deutschen Ärzte in der Berliner Klinik hätte sterben können, und nicht nur Medien, sondern auch ein Teil der deutschen Politiker die Meinung äußerte, dass Russland soeben den Bogen überspannt hat, habe sich Laschet unberührt für die Fertigstellung der Investition ausgesprochen. In Bezug auf die Sanktionen gegenüber Moskau zeige der Politiker übrigens weitgehende Skepsis.

Haszczyński überlegt auch, ob Armin Laschet - wie bislang Bundeskanzlerin Merkel  - zu einem der wichtigsten Spieler auf der europäischen Bühne werden könnte. Dies sei nicht hundertprozentig sicher, urteilt der Publizist. Zuerst müsste er Kanzlerkandidat werden. Eine Entscheidung über die Kanzlerkandidatur sei mit der Vorsitzendenwahl noch nicht verbunden. Der Kanzlerkandidat werde gemeinsam mit der bayerischen Schwesterpartei CSU bestimmt. Traditionell gelte in der Union der Grundsatz, dass der CDU-Chef das erste Zugriffsrecht hat. Dann müsste aber  Laschet die Wahl noch gewinnen und an der Spitze der CDU eine stabile Regierung bilden. Die Chancen für den neuen Parteichef würden gar nicht so schlecht aussehen, urteilt der Publizist. Er heiße also Armin Laschet in der europäischen Politik willkommen, schreibt Haszczyński abschließend; einen Politiker der eine große Chance habe, in der zweiten Jahreshälfte die neue Angela Merkel zu werden.  


DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Mit polnischen Pässen in die Freiheit

Das polnische Konsulat in Havanna habe während des Zweiten Weltkrieges polnischen Juden zur Flucht aus dem alten Kontinent verholfen, informiert die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Diese Aktivität war ein Teil der Außenpolitik der polnischen Exilregierung in London, sagt im Gespräch mit dem Blatt die Historikerin vom Institut für Nationales Gedenken (IPN), Doktor Alicja Gontarek.

Die Forscherin beschreibt zum Beispiel die Ankunft zweier Schiffe in Kuba im Jahr 1942: St. Thomé und Serpa Pinto. An Bord hätten sich polnische Juden befunden. Die Situation sei fast mit der Seereise des Schiffs St. Luois identisch, mit dem Unterschied, dass polnische Diplomaten den Juden geholfen hätten, lesen wir. Das Blatt erinnert auch, dass die Irrfahrt der St. Louis eine Reise von fast ein Tausend nahezu ausnahmslos deutschen Juden auf einem Passagierschiff wenige Wochen vor Ausbruch des Krieges gewesen war. Die Passagiere wollten, um dem NS-Regime zu entkommen nach Kuba auswandern, hätten aber weder dort noch in den USA und Kanada eine Landeerlaubnis bekommen.

Insgesamt sei es den polnischen Diplomaten gelungen hunderte Menschenleben zu retten. Das Konsulat in Havanna war das letzte Glied einer internationalen Kette polnischer diplomatischer Institutionen, in deren Zentrum sich die Ładoś-Gruppe befand. Vor wenigen Jahren sei man auf Dokumente gestoßen, die eine Rettungsaktion der polnischen Diplomatie in Bern für die vom Tod bedrohten Juden zeigen. Diese Aktion wurde vom damaligen Botschafter Aleksander Ładoś, seinen Diplomaten und jüdischen Organisationen durchgeführt. Bei dieser Aktion hat man mehrere tausend illegale südamerikanische Pässe ausgestellt, die das Leben der Besitzer gerettet hätten, schreibt Dziennik/Gazeta Prawna.


Jakub Kukla