Deutsche Redaktion

Das Geld regiert die (Fußball)Welt

20.04.2021 13:30
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RZECZPOSPOLITA: Das Geld regiert die (Fußball)Welt

Mit Verwunderung und Trauer beschreibt Chef des Sportteils der Tageszeitung Rzeczpospolita Mirosław Żukowski die angekündigte Gründung einer europäischen Superliga. Europas Profifußball stehe vor der größten Zerreißprobe in seiner mehr als 130-jährigen Geschichte. Die Schwergewichte des europäischen Fußballs, so der Autor, würden Ernst machen: 12 Topklubs, darunter Liverpool und Real, hätten die Gründung einer eigenen Liga bekanntgegeben. Die Ablehnung ist breit, stellt Żukowski fest und fügt hinzu, dass dieser Plan im krassen Widerspruch zu der langen Fußballtradition auf dem alten Kontinent stehen würde. Zwölf Topvereine aus England, Spanien und Italien wollten zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine europäische Superliga gründen. Neben Liverpool gehörten die weiteren Premier-League-Klubs Manchester City, Manchester United, FC Arsenal, FC Chelsea und Tottenham Hotspur sowie die spanischen Spitzenvereine Real Madrid, FC Barcelona und Atletico Madrid sowie das italienische Trio Juventus Turin, AC und Inter Mailand der Vereinigung an. Drei weitere Vereine sollten noch hinzustoßen. Die neue Liga sei als klares Gegengewicht zur bisherigen Champions League geplant, die von der UEFA nicht nur organisiert, sondern auch vermarktet werde.

Man habe in den vergangenen Jahren bereits mehrere Entscheidungen getroffen, die die Beteiligung ärmerer Fußballclubs an wichtigen Tournieren unmöglich machen und das Geld in den Vordergrund stellen würden. Doch die Reaktionen vieler Fußballfans, Sportler und Politiker zeige, dass eine neue Liga der Superreichen für Viele doch ein Schritt zu weit sei. Die Pläne seien am Sonntag durchgesickert und hätten für große Kritik gesorgt. Die Europäische Fußball-Union UEFA und die nationalen Ligen reagierten mit einer scharfen Drohung. Die Vereine würden von allen weiteren Wettbewerben ausgeschlossen, ihre Spieler dürften nicht mehr für Nationalteams auflaufen, teilte die UEFA mit. Darüber hinaus hätten sich bislang die deutschen und französischen Clubs der neuen Idee zum Glück nicht angeschlossen, stellt Żukowski fest. Das, was man in den letzten Stunden beobachten könne sei ein rücksichtsloser Kampf der Reichen ums Geld. Schon jetzt sei es nicht einfach gewesen, die Entscheidungen der Marktspezialisten, die den Fußball in den letzten Jahren stark verändert hätten, zu akzeptieren. Sollte aber die Idee der Superliga Erfolg haben, würde es das endgültige Ende einer Welt bedeuten, in die ihn sein in Fußball verliebter Opa und Vater eingeführt hätten. Es gebe leider wenig Gründe zum Optimismus, die Gefahr, dass die neue Idee doch realisiert werde sei groß, schreibt Mirosław Żukowski in der Tageszeitung Rzeczpospolita.

SUPER EXPRESS: Studium eines Zerfalls

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Vereinte Rechte, wie man sie seit über fünf Jahren kenne, in Kürze der Vergangenheit angehören werde, sei ebenfalls groß, schreibt indes in ihrem Politikteil die Tageszeitung Super Express. In Krakau hätten sich Spitzenpolitiker der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit zu einer Sondersitzung getroffen. Die Politiker seien zum Jahrestag der Beerdigung von Präsident Lech Kaczyński nach Krakau gereist, Nach den Feierlichkeiten hätten sie im Krakauer Parteisitz über die aktuelle Lage der Regierungskoalition diskutiert. Empörung und Entsetzen hätten das Gespräch begleitet, schreibt das Blatt. Für die heftigen Emotionen habe die Konvention des kleinen Koalitionspartners Verständigung vom Wochenende und die Aussage des Chefs der kleinen Partei gesorgt. Vizepremier Jarosław Gowin habe bei dem Treffen mit Anhängern seiner Partei gesagt, dass man den Konservatismus in Polen neu erfinden müsse. Diese Worte habe man eindeutig als die Ankündigung eines Austritts aus der Regierungskoalition wahrgenommen. Die Kaczyński-Partei suche nun nach einem Ausweg aus der mehrere Monate andauernden Krise, so Super Express.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Ärzte dringend gesucht

Das polnische Gesundheitswesen sei insuffizient, alarmiert in einem Gespräch mit dem Blatt Dziennik/Gazeta Prawna der Chef der Ärztekammer, Professor Andrzej Matyja. Darüber hinaus sei die Zahl der Ärzte, die im Ausland nach besseren Arbeitsbedingungen suchen wollten in letzter Zeit deutlich angestiegen und habe einen Rekordwert erreicht. Professor Matyja fordert die Regierung in dieser Gelegenheit zu einer entschlossenen Reaktion auf. Werde es in nächster Zukunft keine höheren Ausgaben für das Gesundheitswesen und vor allem für die Ausbildung von Ärzten geben, drohe Polen eine Katastrophe. Es sei beschämend, dass man einem Spezialisten eine Lohnerhöhung von 19 Zloty – umgerechnet ca. 4 Euro - anbiete. In Polen würden momentan zwischen 20 und 50 Tausend Ärzte fehlen.

Solche Vorschläge würden nicht verursachen, dass junge Spezialisten in Polen bleiben würden, meint Andrzej Matyja. Aus einer Studie der Krakauer Wirtschaftsuniversität gehe hervor, dass 15 Prozent der Ärzte nach der Pandemie den polnischen Arbeitsmarkt verlassen wollten. Davon würden 9 Prozent eine Auswanderung ins Ausland in Betracht ziehen, die restlichen 6 Prozent wollten den Beruf gänzlich aufgeben. Außerdem zeige die Studie, dass der Großteil der Mediziner psychologische Hilfe brauche, so Dziennik/Gazeta Prawna.

Kuba Kukla