Deutsche Redaktion

Impfungen für Kinder

11.06.2021 12:43
Würden Sie Ihr Kind impfen lassen? Viele Polen haben in dieser Hinsicht Bedenken. Die Einzelheiten finden Sie im heutigen Pressespiegel.
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Rzeczpospolita: Biden entscheidet über unsere Köpfe hinweg

Der Leiter der polnischen Diplomatie, Zbigniew Rau weist darauf hin, dass Joe Biden sich nicht mit Polen über die Entscheidung, die Sanktionen gegen Nord Stream 2 aufzuheben, beraten habe. In einem Interview mit "Rzeczpospolita" gab der Außenminister zu, dass er aus den Medien erfahren habe, dass die USA keine Sanktionen gegen die NS2 verhängen würden. Die amerikanischen Verbündeten, stellt Rau fest, hätten keine Zeit für Konsultationen, mit der für die Folgen dieser Entscheidung, am meisten exponierten Region der Welt gefunden. Im Januar, fährt der Spitzendiplomat fort, habe er zum ersten Mal mit dem Staatssekretär Antony Blinken darüber gesprochen. Dieser soll ihn versichert haben, dass ohne Polen nichts über Polen entschieden werde. Zusammen sollen sie auch einig gewesen sein, dass der polnisch-amerikanische strategische Dialog dringend wieder aufgenommen werden sollte. Im Februar und März, so Rau weiter, als Gerüchte über vertrauliche deutsch-amerikanische Gespräche zur NS2 auftauchten, soll er Zusicherung bekommen haben, dass solche Gespräche nicht stattfänden.

Stattdessen, heißt es weiter im Interview, finden diese Woche in Washington amerikanisch-russisch-deutsche Gespräche über die Fertigstellung der Gasleitung statt. Dieser Dialog, so Rau, könne nicht die Gespräche zwischen Amerika und seinen Verbündeten an der Ostflanke der NATO ersetzen. Dieses Projekt, lesen wir, werde nämlich die gemeinsamen Interessen Deutschlands und Russlands radikal stärken und eine direkte Bedrohung für den Frieden in Europa darstellen. Sie werde die militärische Bedrohung für die Ukraine, aber auch für Polen und andere NATO-Länder in Mitteleuropa erhöhen, überzeugt der Leiter des Außenministeriums.

Leider sei die amerikanische Delegation in Europa, heißt es weiter im Blatt, angeführt von Präsident Joe Biden, so sehr mit seinem Treffen mit Präsident Putin beschäftigt, dass sie keine Zeit gefunden habe, seine Treffen mit den Verbündeten von der Ostflanke zu organisieren.
Der Gesprächspartner der "Rzeczpospolita" betont des Weiteren, dass Polen als Gastgeber des NATO-Gipfels in Warschau im Jahr 2016 versucht habe, die Ukraine, ein Opfer der russischen Aggression, zu einem besonderen Gast des Gipfels zu machen. Diesmal habe der ukrainische Präsident keine Einladung erhalten. Vor ein paar Tagen, in einem Versuch, lesen wir, die Situation zu retten, habe Präsident Biden den ukrainischen Staatsführer nach Washington eingeladen. Wie Rau bemerkt, solle dies aber erst nach dem Treffen mit Putin stattfinden. Diese Reihenfolge, erklärt Rau abschließend in der Tageszeitung, sollte umgekehrt und Teil einer bewussten Politik sein, und nicht - lautet sei Fazit - einer Operation zur Gesichtswahrung.

Rzeczpospolita: Ene, mene, mu und gehackt bist du!

Nach der Nachricht über den Cyberangriff auf die private Mailbox des Chefs der Kanzlei des Premierministers, schreibt indes Michał Szułdrzyński in seinem Kommentar für die "Rzeczpospolita", lohne es sich politische Schadenfreude zu zügeln, um stattdessen aus dieser Geschichte Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Die polnische Regierung, lesen wir, unterstützte die weißrussische Opposition und fordere mit Nachdruck Sanktionen nicht nur gegen das Lukaschenka-Regime, sondern auch gegen Russland, wie z.B. den Baustopp der Nord Stream 2. Trotz ihrer Euroskepsis, wegen der die Partei Recht und Gerechtigkeit von der Opposition gerne dem pro-russischen Lager zugerechnet werde, vertrete die Regierung von Mateusz Morawiecki in der Frage der Beziehungen zu Moskau und Minsk, geht es nach dem Autor, eine Position, die der polnischen Staatsraison diene. Man müsse daran denken, fährt der Autor fort, dass je größer Polens Engagement für ein freies Weißrussland sei, desto mehr Racheakte, darunter auch digitale, müsse man erwarten. Deshalb sollten polnische Dienste ständig in Bereitschaft sein, um Polens Politiker zu schützen.

Szułdrzyński glaubt, dass es den Hackern nicht nur darum gegangen sei, den wichtigsten Mann des Ministerpräsidenten zu treffen, sondern auch darum, viel Lärm darüber zu verursachen. Es sei die Pflicht der Medien, lesen wir im Blatt, die Sache zu durchleuchten, aber es müsse klug gemacht werden, um nicht Desinformationsaktionen von Diensten zu unterstützen, die Polen feindlich gesinnt seien.
Das Problem, heißt es weiter, betreffe nicht nur polnische Beamten. Je häufiger wir uns aus der Ferne in Firmen- und Unternehmensnetzwerke einloggen und je weniger streng wir uns zu Hause an die Regeln der Cybersicherheit halten, schreibt Szułdrzyński, desto größer werde das Risiko für unser aller Privatleben und für die Wirtschaft als Ganzes. Fernarbeit in Kombination mit Aggressionsakten aus dem Osten sei eine wirklich gefährliche Mischung, lautet das Fazit in der "Rzeczpospolita" über den Hackerangriff gegen den Leiter der Kanzlei des Regierungschefs.


Dziennik / Gazeta Prawna & RMF FM: Wie viele Polen würden ihre Kinder gegen COVID-19 impfen lassen?

Die Zahl der Polen, die bereit seien, ihre Kinder gegen COVID-19 zu impfen, sinkt. Das gehe aus einer Umfrage hervor, die von der Tageszeitung Dziennik/ Gazeta Prawna und dem privaten Radiosender RMF FM in Auftrag gegeben wurde. Bei Familien mit einem Kind, lesen wir über die Ergebnisse der Umfrage von United Surveys, seien bislang 30 Prozent der Eltern dazu bereit, ihr Kind zu impfen. Etwas besser sehe es bei Eltern von mindestens zwei Kindern aus - hier belaufe sich der Bruchteil auf 48 Prozent.

Die Umfrage soll auch zeigen, dass über 62 Prozent der Polen ihre Kinder impfen lassen würden, wenn es eine solche Möglichkeit gäbe. Dieser Wert, lesen wir, sei ein Rückgang gegenüber der vor einem Monat durchgeführten Umfrage, bei der 67 Prozent der Befragten einen solchen Wunsch geäußert haben sollen. Diese Daten allerdings zeigen, so die Auftraggeber der Meinungsforschung, dass die Regierung, falls sie mit dem Erfolg der Impfkampagne bei Kindern rechne, schnell einen Weg finden müsse, um polnische Eltern zu überzeugen, ihre Kinder dem Vakzin anzuvertrauen.

Piotr Siemiński