Deutsche Redaktion

"Aufstand konnte Deutsche vor dem Kommunismus retten"

04.08.2021 10:39
Die Erinnerung an den Warschauer Aufstand wird in Polen im August traditionell sehr lange gewürdigt und breit kommentiert.
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Do Rzeczy: Warschauer Aufstand konnte Millionen von Deutschen vor dem Kommunismus retten

Die Erinnerung an den Warschauer Aufstand wird in Polen im August traditionell sehr lange gewürdigt und breit kommentiert. In der konservativen Wochenzeitung DoRzeczy lesen wir daher, dass der Warschauer Aufstand die sowjetische Offensive im Zweiten Weltkrieg verzögert hat. Aus polnischer Sicht könne die Entscheidung über den Ausbruch des Aufstandes als ein Fehler angesehen werden, weil er große Verluste verursachte. Doch dank des Aufstandes gelangten Millionen von Menschen nicht in den sowjetischen Einflussbereich, sondern lebten in der demokratischen Bundesrepublik Deutschland, überzeugt im Gespräch mit dem Wochenblatt der Politologe und Historiker Prof. Antoni Dudek.

Der Warschauer Aufstand, lesen wir weiter, sei von grundlegender Bedeutung für Warschau, denn ohne Verständnis des Aufstands wird niemand verstehen, warum die heutige polnische Hauptstadt so aussieht, wie sie aussieht. Der Aufstand sei auch von großer Bedeutung für ganz Polen aufgrund der großen Verluste unter der Zivilbevölkerung. Daher sei es gut gewesen, überzeugt Prof. Dudek, dass vor einigen Jahren eine Entscheidung über den Bau des Museums des Warschauer Aufstandes getroffen wurde, es sei auch wichtig, dass das Thema des Aufstandes in der öffentlichen Diskussion so populär ist, beendet sein Interview für DoRzeczy Antoni Dudek.

Rzeczpospolita: Polen könnte mit Laschet viel erreichen

Armin Laschet werde in Kürze Polens wichtigster Partner in Europa sein, schreibt die konservativ-liberale Rzeczpospolita. Er sei ein Politiker, der, wie im Fall von Nord Stream 2, deutsche Interessen sogar auf Kosten grundlegender Werte verteidige, aber auch die Bedeutung Polens zu schätzen weiß, kommentiert die Zeitung.

Bundeskanzlerin Angela Merkel habe in den sechs Jahren seit der Machtübernahme der Recht und Gerechtigkeit (PiS) dem Druck Frankreichs und einiger anderer Länder widerstanden, Polen an den Rand zu drängen und Laschet wolle diese Politik eindeutig fortsetzen, schreibt das Blatt. Als Chef des wirtschaftlich mit Polen verbundenen Landes NRW weiße er um die Bedeutung Polens für die deutsche Wirtschaft, aber auch um die Rolle Polens als Staumauer gegen ein aggressives Russland und sehe Warschau als starken Partner Deutschlands im Osten. Aber es gebe auch einen anderen Laschet - er sei ein Politiker, der sich, wie Merkel, hinter dem Schirm der Erklärungen über europäische Werte vor allem um die engen finanziellen Interessen Deutschlands kümmere. Er habe also kein Problem damit, Nord Stream 2 zu akzeptieren. Die Rzeczpospolita fragt sich, ob dies eine Einigung mit dem möglich künftigen Kanzler verhindern werde. Das hänge sehr stark von Polen ab. Es scheint, als könne mit Laschet viel erreicht werden, wenn hart gespielt werde, denn er sei sich der Bedeutung Polens für Deutschland bewusst, aber man müsse es geschickt anstellen, schlussfolgert das Blatt.


Joachim Ciecierski