Deutsche Redaktion

Russland trotz Rückzugs der Ukraine ohne „operativen Vorteil"

30.04.2024 09:20
Die Ukrainer haben sich gestern aus drei Dörfern in der Region Awdijiwka zurückgezogen. Die Russen werden die Situation aber kaum ausnutzen und einen Durchbruch an der Frontlinie erzielen können, urteilt die US-Denkfabrik ISW. Laut ihrer Analyse sei die Fähigkeit der Russen vorzurücken „wahrscheinlich begrenzt".
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Украинские защитники.Фото: Командование Объединенных Вооруженных Сил Украины/Источник: https:/facebook.com/GeneralStaff.ua

Wie US-Analysten des Institute for the Study of War (ISW) in ihrem jüngsten Bericht feststellten, werden die Russen in dem vor einiger Zeit eingenommenen Gebiet westlich von Awdijiwka wahrscheinlich nicht in der Lage sein, einen bedeutenden Durchbruch an der Frontlinie zu erzielen. Nach Einschätzung der Experten wird Russland trotz des teilweisen Rückzugs der ukrainischen Truppen aus den umliegenden Dörfern nicht die dafür erforderliche Überlegenheit auf dem Boden erlangen.

Wie der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, General Oleksandr Syrski, am Sonntag mitteilte, haben sich seine Truppen an der Frontlinie auf neue Stellungen westlich der Dörfer Berdycze, Semenowka und Nowomichailowka zurückgezogen. Die Ukrainer würden auch eine Rotation ihrer Einheiten in dem Gebiet durchführen, um die Kampffähigkeit wiederherzustellen und das Problem der militärischen Ermüdung an der Front zu beseitigen, berichtete Syrski.

Trotz der eindeutig defensiven Haltung der Ukrainer geht das ISW davon aus, dass die Russen nicht in der Lage sein werden, schnelle Fortschritte an der Front zu erzielen. Dazu bräuchten sie zusätzliche Truppen, um die erwarteten neuen ukrainischen Verteidigungskräfte zu bekämpfen. Ihre Fähigkeit, westlich von Awdijiwka vorzustoßen, schätzen die Analysten als „wahrscheinlich begrenzt" ein.

Ukrainer kämpfen in der Region Awdijiwka. Russen ohne operativen Vorteil"

Die Verlegung zusätzlicher Verstärkungen, Munition und Ausrüstung sowie die Rotation ukrainischer Einheiten zwinge die russische Armeeführung zu einer Entscheidung zwischen zwei Optionen. Dem ISW zufolge, müssen die Generäle entweder darauf setzen, mehr Truppen in die Kämpfe zu schicken, oder sich damit abfinden, dass in der Region in absehbarer Zeit kein größerer Durchbruch möglich sei. General Syrski teilt die Einschätzung des ISW. „Die marginalen Fortschritte, mit denen die Ukrainer zum Rückzug gezwungen wurden, haben Russland keinen operativen Vorteil verschafft", stellte auch er fest.

Die Russen stürmen derzeit das etwa 50 km nördlich von Awdijiwka liegende Tschassiw Jar. Zwischen 20.000 und 25.000 russische Soldaten sollen in der Nähe der Stadt angreifen. Ziel der Russen ist es, in die Stadt einzudringen, bevor Munition und wichtige Ausrüstung aus den USA die Ukraine erreicht, berichten ukrainische Medien.

kyivindependent/ISW/ps