„Angesichts der Umstände und des Vertrauensverlusts gegenüber dem Nationaltrainer habe ich beschlossen, nicht mehr für die polnische Nationalmannschaft zu spielen, solange er im Amt ist“, schrieb Lewandowski am Sonntagabend in den sozialen Medien.
Zugleich äußerte er die Hoffnung auf ein Comeback: „Ich hoffe, dass ich noch einmal für die besten Fans der Welt auflaufen darf.“
Kapitänswechsel als Auslöser
Hintergrund der Entscheidung dürfte auch der Entzug der Kapitänsbinde sein. Der polnische Verband PZPN hatte wenige Tage zuvor mitgeteilt, dass Piotr Zieliński (Inter Mailand) neuer Spielführer der Nationalmannschaft ist. Lewandowski trug die Binde seit Dezember 2014 und führte Polen in 93 Spielen aufs Feld – so oft wie kein Spieler vor ihm.
Trainer Michał Probierz, seit September 2023 im Amt, hatte die Entscheidung intern kommuniziert. Nach Stationen bei unter anderem Łódź, Aris Thessaloniki und KS Cracovia übernahm der frühere Spieler die Nationalmannschaft – ohne selbst je für Polen gespielt zu haben. In seiner Amtszeit verpasste Polen das Achtelfinale der EM 2024 (Letzter der Gruppe D) und stieg in der Nations League aus der Liga A ab. Das entscheidende 1:2 gegen Schottland im November 2024 verstärkte die Kritik am Coach.
Fehlende Form und mentale Erschöpfung
Lewandowski war bereits beim jüngsten Trainingslager nicht dabei und hatte auch das Testspiel gegen die Republik Moldau (2:0) ausgelassen. Als Grund nannte er körperliche und mentale Erschöpfung. „Ich habe mit dem Trainer gesprochen und ihm mitgeteilt, dass ich mich körperlich und geistig nicht in der Verfassung fühle, um auf dem erforderlichen Niveau zu spielen“, sagte er dem polnischen Sender TVP Sport.
Auf Kritik an seinem Fernbleiben – unter anderem wegen Urlaubsfotos von Mallorca – reagierte er mit deutlichen Worten: „Mentale Erschöpfung ist genauso ernst wie körperliche. Wer von euch weiß wirklich, wie ich mich fühle und was das Beste für mich ist?“
Probierz reagiert gelassen
Nationaltrainer Probierz äußerte Verständnis für die Entscheidung. „Robert ist ein nationales Gut. Auch Spieler wie Cristiano Ronaldo oder Zlatan Ibrahimović haben in ihrer Karriere Pausen eingelegt“, sagte er. „Robert hat fast 4.000 Minuten in dieser Saison gespielt – das muss man respektieren.“
WM-Qualifikation geht ohne Lewandowski weiter
In der WM-Qualifikation ist Polen bislang mit zwei Siegen gegen Litauen (1:0) und Malta (2:0) erfolgreich gestartet. Am Dienstag (20:45 Uhr) steht das nächste Gruppenspiel in Finnland an. Ob und wann Lewandowski ins Nationalteam zurückkehrt, bleibt ungewiss.
Der Angreifer hat bisher 158 Länderspiele für Polen bestritten und dabei 85 Tore erzielt – beides Rekordwerte.
PAP/jc