Deutsche Redaktion

Gleichheitsparade in Warschau mit propalästinensischen Akzenten

15.06.2025 12:00
Ehe für alle, Anerkennung der Rechte von Kindern in queeren Familien sowie Schutz vor Hass und Diskriminierung – das waren die Hauptforderungen der Teilnehmenden der Gleichheitsparade, die am Samstag durch die Straßen Warschaus gezogen ist.  
Am Samstag zog die Gleichheitsparade durch Warschau. Die Teilnehmer des Events setzten sich fr Menschenrechte, Geschlechtergerechtigkeit, Tierrechte und die LGBTQ+-Community ein.
Am Samstag zog die Gleichheitsparade durch Warschau. Die Teilnehmer des Events setzten sich für Menschenrechte, Geschlechtergerechtigkeit, Tierrechte und die LGBTQ+-Community ein.PAP/Albert Zawada

Am Samstag zog die Gleichheitsparade durch Warschau – organisiert von der Stiftung „Wolontariat Równości". Das Event begann mittags im Świętokrzyski-Park, wo das sogenannte „Gleichheitsdorf“ entstand – ein offener Raum für NGOs, die sich für Menschenrechte, Geschlechtergerechtigkeit, Tierrechte und die LGBTQ+-Community einsetzen.

Der Demonstrationszug startete um 14 Uhr. Tausende Teilnehmer zogen mit Regenbogenflaggen und Plakaten wie „Nur ich definiere mich“, „Ehe für alle“ oder „Schön, dich zu sehen“ durch die Hauptstraßen der Stadt. Begleitet wurde der Marsch von Pop- und Discomusik aus Lautsprechern auf Trucks, sowie von zahlreichen Polizisten. Im Anschluss fand das Kulturprogramm „Let’s get visible! Queer Art Stage“ statt.

LGBTQ+-Forderungen im Zentrum der Parade

Die diesjährige Parade stand unter dem Motto „Die Antwort ist Liebe!“ Das Event bot auch Raum für politische Forderungen – darunter die Legalisierung eingetragener Partnerschaften und die Eheöffnung für alle.

Zu Beginn der Parade hat der Warschauer Bürgermeister Rafał Trzaskowski eine Rede an die Teilnehmenden gerichtet. Er hatte das Event erneut unter seine Schirmherrschaft gestellt. „Seit vielen Jahren sage ich: Gemeinsam gestalten wir ein offenes und tolerantes Warschau“, betonte er.

Die Gleichstellungsministerin Katarzyna Kotula betonte, die Parade sei eine „Antwort mit Liebe auf Hass“. „Wir wollen zeigen, dass wir eine große, starke Gemeinschaft sind, die Grzegorz Braun ein klares ‚Nein‘ und ‚Stopp‘ entgegenschreit“, sagte sie mit Blick auf einen Vorfall in der vergangenen Woche. Der Europaabgeordnete der Konfederacja Korony Polskiej hatte eine LGBT-Ausstellung im Sejm zerstört.

Kotula kündigte eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft an und erinnerte an die Gesetzentwürfe zur Einführung eingetragener Partnerschaften, die sowohl im Parlament als auch auf Regierungsebene eingebracht wurden. „Wenn nicht durch die Tür, dann durchs Fenster. Das Recht muss euch schützen“, sagte sie.

Pro-palästinensischer Protest und Gegenkundgebung der Stiftung Pro – Recht auf Leben

Die Parade verlief nicht ohne Zwischenfälle. Auf der Route kam es zu einem Vorfall mit pro-palästinensischen Demonstrierenden. Mehrere Personen haben den Umzug mit einem Container des Unternehmens Maersk auf einem Truck blockiert. Sie haben das Fahrzeug mit einer blutähnlichen Flüssigkeit übergossen und palästinensische Flaggen geschwenkt.

Die Aktivisten warfen dem globalen Transportunternehmen Maersk eine Mitverantwortung an Waffenlieferungen nach Israel vor. Sie skandierten Parolen wie „Keine Freiheit ohne ein freies Palästina“ und entrollten ein Banner mit der Aufschrift „Maersk liefert Waffen an Völkermörder“. Die Veranstalter mussten den Marsch kurzzeitig unterbrechen – die Störung dauerte mehrere Minuten.

In der Nähe des „Gleichheitsdorfs“ fand auch eine Gegendemonstration der Stiftung Pro – Recht auf Leben statt. Die Teilnehmenden haben über Lautsprecher Tonaufnahmen mit Kritik an der Sexualaufklärung abgespielt und hielten ein Transparent mit der Aufschrift: „Transition hat Tausende Kinder verstümmelt.“ Die Gegendemo wurde von dutzenden Polizisten abgeschirmt.

PAP/PR24/ps

 

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