Den Aufnahmen zufolge entsteht derzeit eine neue Fertigungshalle mit einer Länge von rund 320 Metern und einer Fläche von etwa 19.000 Quadratmetern – das entspricht in etwa drei Fußballfeldern. Für die Modernisierung der Werke soll Russland rund eine Milliarde Euro bereitgestellt haben.
Besonders relevant ist der Ausbau laut Yle, da bei ukrainischen Drohnenangriffen im Juni – unter dem Codenamen „Spinnennetz“ – mehrere strategische Bomber auf russischen Militärflugplätzen beschädigt oder zerstört worden seien. Nach Angaben der ukrainischen Seite sollen dabei bis zu 41 Langstreckenflugzeuge der russischen Luftwaffe getroffen worden sein.
„Die Flugzeugfabrik in Kasan ist die einzige in Russland, die den Verlust der durch die Ukraine zerstörten oder beschädigten strategischen Bomber ausgleichen kann“, sagte ein Yle-Experte. In der Fabrik werden derzeit unter anderem Tu-160M-Bomber modernisiert, neue Tu-160M2 gebaut und ältere Tu-22M3 überholt.
Die Satellitenbilder zeigen zudem, dass in den vergangenen Monaten zahlreiche neue Produktionsstätten entstanden sind. Dennoch sei Russland nicht in der Lage, konkurrenzfähige Flugzeugmodelle herzustellen – weder militärische noch zivile, betonte der finnische Militärexperte Marko Eklund. „Russland ist vom Zugang zu modernen Technologien und Ersatzteilen abgeschnitten“, sagte Eklund. „Das wird auch durch den Bau neuer Hallen nicht gelöst.“
Aus einer Recherche von Yle geht zudem hervor, dass Russland westliche Flugzeugteile im Wert von mindestens einer Milliarde Euro über Umwege unter Umgehung der Sanktionen erworben hat. „Russland möchte als ebenbürtig mit den USA wahrgenommen werden“, sagte Eklund. „Doch die Produktion älterer Bombermodelle, die auf den Satellitenbildern sichtbar ist, spricht eine andere Sprache.“
PAP/tvn/jc