In diesem Jahr stehen die Górecki-Tage unter dem Motto „Konzerte - Uraufführungen - Multimedia“, eine besondere Rolle spielt das Wort Choros, das dem Werk des Künstlers entlehnt ist. „Choros hat in unterschiedlichen Sprachen unterschiedliche Bedeutungen: auf Griechisch bedeutet es Raum, im Lateinischen Tanz, im Portugiesischen Schrei, auf Kroatisch und Serbisch Stunde. In diesen Bedeutungen haben wir den Schlüssel für das diesjährige Programm gesucht, erklären die Organisatoren des Festivals.
Die Eröffnung der Veranstaltung findet am kommenden Samstag, dem 12. Todestag des Komponisten, statt. Das Abschlusskonzert ist für den 6. Dezember geplant, Góreckis 89. Geburtstag.
Auftreten werden über 40 Künstlerinnen und Künstler aus Polen und dem Ausland, darunter Dmytro Choni (Klavier), Negar Bouban (Oud), Piotr Pławner (Violine, Dirigent), Joanna Freszel (Sopran), Mariusz Godlewski (Bariton), Maciej Tworek (Dirigent), Yaroslav Shemet (Dirigent) und alle künstlerischen Ensembles der Schlesischen Philharmonie.
Außerdem sind zehn Uraufführungen geplant, darunter sechs Werke, die von der Schlesischen Philharmonie speziell bei zeitgenössischen Komponisten in Auftrag gegeben wurden. Es werden viele Kompositionen von Górecki selbst zu hören sein, aber auch Werke anderer Künstler.
Ein Konzert am 27. November organisiert die Kattowitzer Philharmonie gemeinsam mit dem Schlesischen Theater. Im Archiv dieses Theaters wurden Kompositionen von Henryk Mikołaj Górecki und Wojciech Kilar für Theaterstücke aus den späten 1950er und frühen 1960er Jahren gefunden. Das Philharmonische Orchester wird sie in einem Sonderkonzert in Begleitung eines Hologramms aufführen.
Henryk Mikołaj Górecki wurde am 6. Dezember 1933 in Czernica bei Rybnik geboren. Er studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik in Kattowitz. 1958 gab er sein Debüt beim "Warschauer Herbst", dem internationalen Festival für zeitgenössische Musik. Nach seinem Abschluss im Jahr 1965 trat er in seine Alma Mater ein. Ab 1968 war er dort als Dozent tätig. Im Jahr 1975 wurde er zum Rektor der Universität ernannt, das Amt hatte er vier Jahre lang inne.
Weltberühmt wurde Górecki durch seine 1975 komponierte Sinfonie Nr. 3, die "Sinfonie der traurigen Lieder“, allerdings erst achtzehn Jahre nach seiner Komposition. Im Oktober 2010 erhielt der Künstler die höchste polnische Auszeichnung, den Orden des Weißen Adlers. Górecki verstarb am 12. November 2010 in Kattowitz.
PAP/js