Deutsche Redaktion

"Energetyka24: Ortswechsel für erstes Kernkraftwerk Polens wäre eine Katastrophe

18.01.2024 11:57
Als am 15. Oktober 2023 der Machtwechsel stattfand, schien das erste Atomprojekt Polens nicht in Gefahr zu sein. Praktisch alle Parteien im neuen Parlament erklärten sich für die Kernkraft, genauso wie die öffentliche Unterstützung.
zdjęcie ilustracyjne
zdjęcie ilustracyjneBearFotos/Shutterstock

Die neue Regierung hat jedoch angekündigt, dass sie das Atomprojekt erneut überprüfen will. Medien berichten sogar über eine mögliche Änderung des Standorts für das erste Kernkraftwerk. Das wäre eine Katastrophe für das Projekt und für die Energiewende in Polen, schreibt der Energieexperte Jakub Wiech für das Branchenportal energetyka24.pl. Das Atomprojekt würde sich in Polen um Jahre verzögern. Ministerpräsident Donald Tusk äußerte bereits im November letzten Jahres die ersten Zweifel am Standort. Der Autor sieht keine rationalen Gründe für eine solche Entscheidung.

Die faktische Prüfung des Standorts Lubiatowo-Kopalino hat bereits stattgefunden und wurde vom Klimaministerium genehmigt, ebenso wie die grenzüberschreitende Konsultation zum Projekt mit Deutschland und der Erlass einer Umweltentscheidung. Auf der Grundlage des mit dem Projektkonsortium (Westinghouse-Bechtel) geschlossenen Vertrags sind die Planungsarbeiten am gewählten Standort bereits im Gange.

Jeder Standortwechsel würde unter diesen Umständen dazu führen, dass alle notwendigen Formalitäten von Grund auf neu durchgeführt werden müssten. Dies würde nicht nur einen Verlust von Millionen von Zloty, sondern vor allem von 5 bis 10 Jahren bedeuten. Das, so Wiech, kann sich der polnische Staat nicht leisten. Der polnische Energiesektor und die Wirtschaft haben keine Zeit zu verlieren. Nach 2030 würden Polens Kohlekraftwerke, darunter das größte Kraftwerk Polens und Europas, Elektrownia Bełchatów, ihr technologisches Alter erreichen und schrittweise abgeschaltet werden. Wie wir lesen, sollte es gerade durch das Kernkraftwerk an der Ostseeküste ersetzt werden.

Abschließend stellt der Autor die Frage, welcher Investor würde eine Fabrik in einem Land errichten, das nicht in der Lage ist, seine Wirtschaft mit ausreichend sauberer Energie zu versorgen? Jakub Wiechs Fazit lautet deshalb auf energetyka24.pl, der beste Zeitpunkt für den Bau eines Kernkraftwerks in Polen sei vor 50 Jahren gewesen. Der zweitbeste ist heute.


Energetyka24/ps