Deutsche Redaktion

"Jüdischer März" - 52 Jahre danach

08.03.2020 09:35
Vor 52 Jahren haben die kommunistischen Machthaber Tausende Juden vertrieben. 
Studentendemonstration nach der Entfernung des Klassikers Dziady von der Bhne des Warschauer Nationaltheaters.
Studentendemonstration nach der Entfernung des Klassikers "Dziady" von der Bühne des Warschauer Nationaltheaters.PAP/Tadeusz Zagoździński

Wissenschaftliche Konferenzen, Vorlesungen und Panelgespräche- in Polen wird dieser Tage an den "Jüdischen März" 1968 gedacht. Vor 52 Jahren, im März 1968 hatte hierzulande eine für polnische Verhältnisse präzedenzlose Judenvertreibung stattgefunden. Anlass dazu war eine Studentendemonstration nach der Entfernung des Klassikers "Dziady" von der Bühne des Warschauer Nationaltheaters. Unter dem Motto "Kampf gegen Zionismus", hat die Regierung im Gegenzug zu diesem Protest tausende von Juden aus wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen, sowie aus den Medien verbannt und zur Emigration gezwungen.

Sobelmann: Dieser März beendete die Geschichte der Juden in Polen 

Laut Michał Sobelman, Historiker und Chefredakteur der Zeitschrift "Słowo Żydowskie" (Jüdisches Wort) beendet dieses Ereignis die lange Geschichte der Juden in Polen.

"Alle kennen das Manifest von König Kasimir dem Großen: er hatte im 14. Jahrhundert die Juden nach Polen eingeladen. Die ersten Juden aber haben schon im 10. Jahrhundert hierzulande gewohnt. Niemand aber hat jemals Juden aus Polen vertrieben - bis Władysław Gomułka."

Es wird geschätzt, dass 1968 etwa 20 Tausend Personen das Land verlassen mussten. Die größte Gruppe, fast 10 Tausend Menschen, hat in den USA und Kanada Zuflucht gefunden. Etwa 4 Tausend sind nach Israel ausgewandert. Kleinere Gruppen sind auch nach Schweden, Frankreich, Italien, Österreich, Deutschland und Australien aufgebrochen.

iar/jc