Die Frage nach den deutschen Kriegsentschädigungen sei keineswegs abgeschlossen, sagte der polnische Vizekulturminister Jarosław Sellin in einem Interview mit dem Polnischen Rundfunk. Sellin bezog sich damit auf die Aussage des deutschen Botschafters in Polen, Arndt Freytag von Loringhoven, der soeben das Gegenteil behauptete. Wie Loringhoven betonte, habe die Bundesrepublik bereits 2 Milliarden Euro Reparationen an Polen gezahlt. Seiner Ansicht, sei die Angelegenheit "politisch und juristisch abgeschlossen".
Polen habe das moralische Recht darauf, dieses Thema aufzugreifen, sagte Sellin.
"Die Angelegenheit ist nicht einfach, denn die Einstellung der Regierung in Berlin ist allgemein bekannt. Dennoch werden wir immer wieder an die Folgen der brutalen deutschen Besatzung erinnern und diese Angelegenheit eines Tages auf den Tisch legen."
Wie der Minister außerdem hinzufügte, fahnde man im Rahmen des polnischen Kulturministeriums nach verschollenen Kunstwerken.
"Bislang haben wir ungefähr 67 Tausend Objekte dokumentiert, die während des II. Weltkriegs aus Polen geraubt wurden."
Er appellierte zugleich an deutsche Bürger, sie mögen ihre Privatsammlungen durchsehen, mit dem Gedanken, dass es dort immer noch Raubkunst geben könne.
IAR/jc