Deutsche Redaktion

Bergleute nach Erschütterung in Bergwerk Zofiówka vermisst

23.04.2022 21:00
Am frühen Samstagmorgen erschütterte ein Erdbeben das Kohlebergwerk Zofiówka in Südpolen. Anfangs wurden zehn Bergleute vermisst. Am Sonntag konnten vier von ihnen geborgen werden, wie der Bergbaukonzern JSW mitteilte. 
Das Kohlebergwerk Zofiówka in Sdpolen
Das Kohlebergwerk Zofiówka in SüdpolenPolskaGrupaGórnicza/Twitter

Das Beben war mit einem "intensiven Ausströmen von Methan" verbunden, so der Eigentümer des Bergwerks JSW. Zwölf Rettungsteams haben versucht, die vermissten Bergleute zu erreichen. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von JSW, Edward Paździorko, sagte, dass 52 Bergarbeiter in dem betroffenen Gebiet gearbeitet hätten. 42 sollen es geschafft haben, sich zurückziehen. Die hohe Methankonzentration könnte die Rettungsaktion behindern, da die Leitung, die den Bereich mit Frischluft versorgt, beschädigt wurde, warnte Paździorko.

Zweites Bergbauunglück in Folge

Am Mittwoch wurden fünf Bergleute und ein Retter nach zwei Methanexplosionen im nahe gelegenen Kohlebergwerk Pniówek getötet. Der Versuch, sieben eingeschlossene Bergleute zu retten, wurde wegen weiterer Methanexplosionen abgebrochen. Paździorko sagte jedoch, die Situation in Zofiówka sei anders als in Pniówek, da das Methan dort nicht entflammt sei.

Ministerpräsident Mateusz Morawiecki bezeichnete den neuesten Bericht als "erschütternde Nachricht". Morawiecki sagte auf einer Pressekonferenz am Samstag in Warschau, dass er in das Bergwerk Zofiowka reisen werde. Er habe auch Inspektionen in den polnischen Bergwerken durch eigens ernannte Expertenteams in Auftrag gegeben, um zu prüfen, "ob die Ausrüstung und alles dort (...) dem höchsten technischen Standard entspricht" und "um mögliche Unregelmäßigkeiten in Zukunft auszuschließen". Morawiecki versprach außerdem Sonderrenten für die Familien der Bergleute, die bei dem Grubenunglück in Pniówek ums Leben kamen.

PAP