PLUS MINUS: Der Krieg zerstört das Ansehen Berlins
Die Position Deutschlands auf der internationalen Arena fasst in seinem ausführlichen Text in der Wochenzeitschrift Plus Minus der Publizist Jerzy Haszczyński zusammen. Die Bundesrepublik habe nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ihre führende Rolle in der europäischen Politik verloren, urteilt der Publizist. Das Image des Landes sehe insbesondere in dem östlichen Teil des Kontinents sehr blass aus. Die langjährige, fehlerhafte Politik Berlins in Bezug auf Russland sorge für große Irritationen, lesen wir. Als am 24. Februar russische Truppen die Ukraine angegriffen hätten, habe Deutschland einen Schock erlebt. Drei Tage später habe der frisch gebackene Kanzler Olaf Scholz die Zeitenwende angekündigt. In den Augen des deutschen Politikers habe Russland das internationale Sicherheitssystem gefährdet. Scholz sagte darüber hinaus, dass Berlin, genauso wie die gesamte demokratische Welt auf der Seite der Ukraine stehe und dem angegriffenen Land Waffen zu Verfügung stellen werde.
Er habe sich die Rede des Bundeskanzlers mit großem Enthusiasmus angehört, erinnert sich jetzt ein hochrangiger Politiker der Opposition an den Auftritt von Olaf Scholz. Sehr bald sei aber klar geworden, dass die angekündigte Hilfe rein theoretisch gewesen war, über die künftige Beziehungen mit Moskau habe sich der Kanzler sehr unklar geäußert, er habe stets von einem Krieg Putins und nicht der Russen gesprochen. Doch besonders schädlich sei für das politische Ansehen Deutschlands, die Einstellung der Bundesregierung zu den Waffenlieferungen, schreibt der Publizist weiter. Deutschland, einer der wichtigsten Waffenhändler der Welt, habe immer wieder irgendwelche Probleme mit seinen Transporten gehabt, die Bundesrepublik habe stets neue Bedenken geäußert. Berlin habe darüber hinaus die Waffenlieferungen anderer Länder zu verhindern versucht und Forderungen gestellt, wie, wann und wo die ukrainische Armee die gelieferten Waffen verwenden dürfe. Der französische Analytiker Nicolas Tenzer habe in diesem Kontext gesagt, die EU-Staaten sollten sich vergegenwärtigen, dass Deutschland mit seiner Haltung die gesamte Europäische Union gefährde, schreibt Haszczyński.
Die letzten Wochen würden aber zeigen, führt der Publizist abschließend fort, dass Berlin die veränderte Lage auf der internationalen Arena nicht akzeptieren wolle. Der Krieg habe die Führungsrolle der Bundesrepublik infrage gestellt. Dennoch würden die politischen Eliten Deutschlands versuchen, den Ton in der Europäischen Union weiterhin anzugeben. Man stelle neuen Ideen für die Zukunft der EU als ob nichts geschehen wäre, schreibt Jerzy Haszczyński in der Wochenzeitschrift Plus Minus.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Schlüsse aus der Vergangenheit ziehen
Auch der polnische Vizepremier und Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak sehe die Haltung Deutschlands in Bezug auf den russischen Angriffskrieg sehr kritisch. In einem Gespräch mit dem Blatt Dziennik/Gazeta Prawna sagte der Minister, die Politik Deutschlands sei in dieser Hinsicht sehr enttäuschend. Es sei aber nichts Neues, fügte der Politiker hinzu. Die deutsche Außenpolitik habe sich mit der Amtsübernahme von Olaf Scholz nicht entscheidend verändert. Enttäuschend sei sie schon zu Zeiten von Angela Merkel gewesen. Die Haltung Deutschland sei sehr gefährlich für die Europäische Union, denn das Geld, das aus Europa nach Moskau geflossen sei, habe Wladimir Putin in den Ausbau und die Modernisierung der russischen Armee investiert. Deutschland habe darüber hinaus die Abhängigkeit Europas von den russischen Ressourcen vergrößert. Somit habe Russland eine zusätzliche Waffe in die Hand bekommen: den Gashahn, den Moskau immer dann zudrehen könne, als es Europa unter Druck setzen wolle. Diese Waffe habe Russland bereits im Jahr 2009 verwendet, als in der Wintersaison Moskau die Gaslieferungen in die Ukraine eingestellt habe. Diese Politik sei daher kein Novum, keine Überraschung, man müsse aber Schlüsse aus der Vergangenheit ziehen, damit tue sich Berlin anscheinend schwer, lesen wir in der Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna.
SUPER EXPRESS: Hohe Preise als politisches Problem
Die Preise in Polen würden immer höher, schreibt die Tageszeitung Super Express. Diese Situation werde zu einem immer größeren Problem nicht nur für die Kunden, aber auch für die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), stellt das Blatt fest. Einer neuen Umfrage sei zu entnehmen, dass nur 7 Prozent der Befragten die Meinung vertreten würden, dass die Regierenden die Lage im Griff hätten. Über 70 Prozent der Polen würde aber davon ausgehen, dass die Regierung die Kontrolle verloren habe. Die Studie wurde im Auftrag des Blattes vom Meinungsforschungsinstitut Pollster durchgeführt.
SUPER EXPRESS: Lewandowski trifft wieder
Nachdem Robert Lewandowski im ersten Ligaspiel noch ohne Treffer geblieben war, seien ihm nun vier Tore in zwei Spielen gelungen. Beim souveränen 4:0-Sieg über Real Valladolid habe der 34-Jährige wie schon in der Vorwoche zwei Treffer erzielt, freut sich die Tageszeitung Super Express in ihrem Sportteil. In der Champions League treffe Robert Lewandowski gleich in der Gruppenphase auf seinen alten Klub FC Bayern. Das habe die Auslosung in dieser Woche ergeben. Die weiteren Barca-Gegner in der Champions League seien Inter Mailand und Viktoria Pilsen aus Tschechien, schreibt das Blatt Super Express.
Jakub Kukla