Deutsche Redaktion

Ausstellung zeigt große Hungersnot durch stalinistische Politik

04.11.2022 10:51
Im Warschauer Łazienki-Park wurde am Donnerstag eine Freiluftausstellung über die ukrainische Hungersnot von 1932-1933 eröffnet. 
Die Ausstellung dokumentiert den Verlauf des Holodomor (Tod durch Hunger), dem nach Angaben von Historikern 10 Millionen Menschen zum Opfer fielen, etwa 30 Prozent des ukrainischen Volkes. Die Ausstellung luft bis zum 30. November.
Die Ausstellung dokumentiert den Verlauf des Holodomor (Tod durch Hunger), dem nach Angaben von Historikern 10 Millionen Menschen zum Opfer fielen, etwa 30 Prozent des ukrainischen Volkes. Die Ausstellung läuft bis zum 30. November.PAP/Tomasz Gzell

Die Ausstellung mit dem Titel Holodomor und neuer Völkermord wurde vom Nationalen Museum des Holodomor-Genozids in Kiew mit Unterstützung des Museums für polnische Geschichte in Warschau und des Polnischen Instituts in Kiew zusammengestellt.

Wie der ukrainische Botschafter in Polen, Wasyl Zwarcz, bei der Eröffnungszeremonie betonte, wollte das stalinistische Regime Anfang der 1930er Jahre mit der inszenierten großen Hungersnot das ukrainische Volk ausrotten.

Polen ist eines von 19 Ländern, die die von Menschen verursachte ukrainische Hungersnot als Völkermord anerkannt haben, betonte der Diplomat.

Der Direktor des Museums für Polnische Geschichte, Robert Kostro, sagte, die Botschaft der Ausstellung sei, dass sich manche Verbrechen in der einen oder anderen Form wiederholen könnten, wenn sie nicht aufgearbeitet und der Welt vor Augen geführt würden. "Deshalb spielen Historiker und Museen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, an schwierige und dramatische Momente der Geschichte zu erinnern, damit sie nicht in Vergessenheit geraten", sagte er.


Die Ausstellung dokumentiert den Verlauf des Holodomor (Tod durch Hunger), dem nach Angaben von Historikern 10 Millionen Menschen zum Opfer fielen, etwa 30 Prozent des ukrainischen Volkes. Die Ausstellung läuft bis zum 30. November.

Bis zur Spätzeit der Sowjetunion Ende der 1980er-Jahre durfte an den Holodomor in der Ukraine nicht erinnert werden, öffentliche Äußerungen darüber waren verboten. Erst seit Anfang der 1990er-Jahre wissenschaftliche Archive geöffnet wurden, ist historische Forschung zum Holodomor möglich.

Heute setzt sich die ukrainische Regierung dafür ein, dass der Holodomor als Genozid anerkannt wird. Etwa zeitgleich mit dem Holodomor wurden in den 1930er-Jahren ukrainische Intellektuelle, Menschen aus Kunst und Politik zu Tausenden verhaftet und meist nach kurzem Prozess erschossen.


PAP/jc