Deutsche Redaktion

Kriegsreparationen: Vize-Außenminister lädt deutschen Journalisten auf „Bildungsreise" nach Polen ein

08.01.2023 21:43
Die Polen sollten keine Wiedergutmachung für Schäden während des Zweiten Weltkriegs erhalten. Sie hätten nur passiv dem Tod von Juden zugeschaut, schrieb in einem Artikel einer der Hauptkommentatoren der deutschen Tageszeitung Die Welt, Jacques Schuster. 
Warszawa, 1944 rok. Ludność cywilna w czasie Powstania Warszawskiego
Warszawa, 1944 rok. Ludność cywilna w czasie Powstania WarszawskiegoPAP/CAF

Der stellvertretende Leiter des polnischen Außenministeriums hat auf den Text des deutschen Publizisten scharf reagiert.

„Ihre Landsleute haben meine ermordet"

„Sehr geehrter Herr Schuster, wissen Sie, warum wir Reparationen von Deutschland fordern? Ich werde es Ihnen sagen. Denn während des Krieges haben Ihre Landsleute fast 6 Millionen meiner Landsleute ermordet. Sie haben ein ganzes Land geplündert. Sie haben ganz Polen zerstört. Und Deutschland hat nie dafür bezahlt", erklärte Paweł Jabłoński auf seinem Twitter-Account dem Journalisten.

Er lade Schuster zu einer „Bildungsreise" nach Polen ein, wo der deutsche Publizist „etwas über die Taten seiner Vorfahren" erfahren könne.

„Sie werden erfahren, was 'Żegota' war, wer Irena Sendler war, die Tausende von jüdischen Kindern gerettet hat. Um über Geschichte sprechen zu können, muss man die grundlegenden Fakten kennen", fügte der stellvertretende Leiter des Ministeriums hinzu.

Polens Außenministeriums soll am Montag Schuster eine offizielle Einladung übermitteln, schrieb die regierungsnahe Nachrichtenseite niezalezna.pl.

Deutschland hat letzte Woche in einer Antwort auf die diplomatische Note Polens das Thema der Kriegsreparationen als „abgeschlossen" erklärt. Die polnische Regierung hat angekündigt, Deutschland weiterhin zur Wiedergutmachung für den Zweiten Weltkrieg zu drängen. Die deutschen Behörden werden in ihrer Argumentation stark von einer Gruppe von Publizisten unterstützt, zu denen auch der Kommentator der „Welt" Jacques Schuster gehört.


niezależna.pl/ps