Deutsche Redaktion

Regierungschef Morawiecki zur deutschen Ukraine-Politik;"Pendel in Richtung Misstrauen ausgeschlagen"

02.02.2023 11:11
In einem Interview mit der Bild-Zeitung wies der Premierminister darauf hin, dass Deutschland "das Potenzial hat, viel mehr Unterstützung zu geben als bisher". Vor allem unter den Staaten Mittel- und Osteuropas sei das Pendel in Richtung Misstrauen ausgeschlagen.
Bild: Premier Mateusz Morawiecki to najtwardszy sojusznik Ukrainy w walce z Rosją
"Bild": Premier Mateusz Morawiecki to najtwardszy sojusznik Ukrainy w walce z RosjąTwitter/Kancelaria Premiera

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki gilt als härtester Verbündeter der Ukraine im Krieg gegen Russland und gleichzeitig als schärfster Kritiker der Bundesregierung, schreibt die Bild-Zeitung. In einem Interview mit "Bild" erklärte der polnische Regierungschef, dass Putin und seine Leute, wie Waleri Gerassimow, der neue Oberbefehlshaber der russischen Armee, die Ukraine einkreisen wollen. Daher lasse sich auch ein Angriff von belarussischem Staatsgebiet nicht ausschließen, um Kiew von Westen her einzukesseln. Die nächste massive russische Offensive, so Morawiecki, werde laut Informationen der ukrainischen Geheimdienste voraussichtlich im März oder April beginnen. "[Putin] hat viele neue Truppen einberufen und mobilisiert, etwa 200.000 bis 250.000 neue Soldaten. (...) Wir dürfen nicht vergessen, dass Russland über große Ressourcen und tiefe Taschen verfügt, (...) eine Menge Munition, eine Menge Waffen und eine Menge Leute", betonte Mateusz Morawiecki.

In Bezug auf die deutsche Politik sagte der Regierungschef, dass "vor einem Jahr viele Länder großes Vertrauen in Deutschland hatten". Jetzt habe das Pendel in Richtung Misstrauen ausgeschlagen. Vor allem innerhalb der Familie der mittel- und osteuropäischen Länder ab er auch bei anderen Mitgliedern der Europäischen Union. Der Premierminister wies darauf hin, dass Deutschland "das Potenzial hat, viel mehr Unterstützung zu geben als bisher, es hat Entscheidungsmacht in der Europäischen Union, es hat Geld für die Ukraine, es hat diplomatische Macht...". 

Wenn es um eine eventuelle Entsendung von Kampfflugzeugen gehe, würde er, so Morawiecki, einen solchen Schritt befürworten, wenn dies eine Entscheidung der gesamten NATO wäre. "Es muss ein NATO-Beschluss sein und nicht nur Polens Entscheidung. Viele andere Länder müssen sich daran beteiligen", so Mateusz Morawiecki im Gespräch mit der Bild-Zeitung.

IAR/Information Radio Agency/bild.de/w dw