Deutsche Redaktion

Raubkunst kehrt nach Polen zurück

20.03.2023 12:41
Ein mittelalterliches Diptychon, das während des Zweiten Weltkriegs von den deutschen Nazis gestohlen und kürzlich in Spanien gefunden wurde, ist an seinen ursprünglichen Platz zurückgebracht worden. Mater Dolorosa und Ecce Homo befanden sich einst im Besitz der polnischen Fürstenfamilie Czartoryski. 
Mater Dolorosa und Ecce Homo befanden sich einst im Besitz der polnischen Frstenfamilie Czartoryski.
Mater Dolorosa und Ecce Homo befanden sich einst im Besitz der polnischen Fürstenfamilie Czartoryski. PAP/Tomasz Wojtasik

Die Übergabezeremonie fand am Freitag im Museum der Burg Gołuchów statt, wie die staatliche polnische Nachrichtenagentur PAP berichtete.

Die Zwillingsgemälde, Mater Dolorosa und Ecce Homo, stammen nach offiziellen Angaben von dem flämischen Maler Dieric Bouts aus dem 15. Jahrhundert.

Kulturminister Piotr Gliński betonte, dass die Bilder „genau an dem Ort aufgehängt werden, an dem sie 1939 entwendet wurden”.

Das religiöse Diptychon war Teil einer Kunstsammlung, die Izabella Czartoryski Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Schloss Gołuchów in Westpolen zusammengetragen hatte. Als Nazi-Deutschland 1939 in Polen einmarschierte, brachte Izabella Czartoryski einen Teil ihrer Sammlung, darunter die Bouts-Gemälde, nach Warschau. Bald darauf fiel die polnische Hauptstadt an die deutschen Besatzer, und 1941 wurden die beiden Kunstwerke beschlagnahmt. Nach dem Warschauer Aufstand von 1944 brachten die Deutschen die gestohlenen Kunstwerke nach Österreich.

2019 wurden die Bilder in einem Provinzmuseum in der nordwestspanischen Stadt Pontevedra entdeckt.

Bei der Übergabezeremonie im Schloss Gołuchów am Freitag wies Gliński darauf hin, dass die kulturellen Verluste Polens auf mindestens 10 Milliarden Euro geschätzt werden. „In den letzten sieben Jahren haben wir über 600 Kunstwerke in der ganzen Welt zurückerhalten. Derzeit laufen 135 Restitutionsverfahren in 15 Ländern”, betonte Gliński.


PAP/jc