Die Äußerungen des chinesischen Staatschefs Xi Jinping passen nicht ganz zur Linie des Kremls, der sich eine eindeutige Bestätigung wünschen würde, dass Peking Moskau im Krieg gegen die Ukraine unterstützen wird, beobachten unabhängige russische Kommentatoren.
Die Botschaften, die von chinesischer Seite nach den Treffen von Xi Jinping mit dem russischen Präsidenten und Premierminister übermittelt wurden, so die Beobachter, würden hauptsächlich wirtschaftliche Fragen betreffen. Laut dem US-Thinktank Institute for the Study of War unterscheiden sich auch die vor dem Besuch von Wladimir Putin und Xi Jinping verfassten Artikel in der Frage der russisch-chinesischen Partnerschaft. Der russische Diktator betone in seinem Text, dass Moskau und Peking eine engere Partnerschaft eingehen, um eine multipolare Ordnung in einer Welt zu schaffen, in der der Westen dominieren wolle, während die USA Maßnahmen ergreifen, um Russland und China einzudämmen. Der chinesische Staatschef hingegen habe lediglich darauf hingewiesen, dass Peking eine multipolare Welt anstrebe, aber mit keinem Wort einen feindlichen Westen oder die Vereinigten Staaten erwähnt.
Analysten zufolge bedeutet diese Zurückhaltung Chinas, dass Peking von der harten Haltung abrückt, die es vor Russlands Invasion in der Ukraine eingenommen hatte und die als "Partnerschaft ohne Grenzen" bezeichnet wurde. "Xi Jinpings Rhetorik deutet darauf hin, dass er nicht gewillt ist, Russland die wirtschaftliche und politische Unterstützung zukommen zu lassen, die notwendig ist, um die in der Ukraine erlittenen Misserfolge zu überwinden", betonen die Analysten.
Xi Jinping weilt seit gestern zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Russland.
IAR/Maciej Jastrzębski/i mg/w mt