Ein Vortrag des Holocaust-Forschers Jan Grabowski, Professor für Geschichte an der Universität Ottawa und Mitglied der Royal Society of Canada, fand am Dienstag um 18 Uhr im Deutschen Historischen Institut in Warschau statt. Der Vortrag befasste sich mit den Versuchen, die Geschichte des Holocausts und die angebliche Rolle der Polen dabei zu verfälschen.
Vor dem Eingang des Instituts gab es eine Protestaktion von Aktivisten der rechten Szene. Einer der Anführer der Partei Konfederacja, Grzegorz Braun, nahm an dem Treffen in dem Institut teil. An einer Stelle unterbrach der Abgeordnete die Rede des Historikers. Braun nahm ihm das Mikrofon aus der Hand, zerschlug es und zerstörte die Tonanlage. Er forderte den Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Warschau auf, Polen zu verlassen. Die Polizei wurde zu dem Vorfall gerufen. Grzegorz Braun zeigte daraufhin seinen Abgeordnetenausweis vor und weigerte sich, den Raum zu verlassen. Die Organisatoren sagten den Vortrag schließlich ab.
Regierungssprecher: Polens Ansehen leidet darunter
„Grzegorz Braun tut mit seinem Verhalten denjenigen einen Gefallen, die ein negatives Bild von Polen zeichnen", sagte der Sprecher der Regierung gegenüber dem privaten Radiosender Radio Zet am Mittwoch. „Das Ansehen Polens verliert und gewinnt nicht daran", fügte Piotr Müller hinzu. „Er hat nicht nur sein Mandat als Parlamentarier überschritten, sondern höchstwahrscheinlich auch gegen das Gesetz verstoßen", sagte der Regierungssprecher in der Sendung.
wp.pl, wyborcza.pl/ps