Deutsche Redaktion

Regierungschef Morawiecki in Kanada. "Polen und Kanada einig über Gefahr des russischen Imperialismus"

03.06.2023 19:04
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz betonten die Premierminister Polens und Kanadas die beiderseitige Zusammenarbeit im Zusammenhang mit der Unterstützung der Ukraine sowie in den Bereichen Technologie und Energie.
Premier Mateusz Morawiecki i premier Kanady Justin Trudeau
Premier Mateusz Morawiecki i premier Kanady Justin TrudeauPAP/Andrzej Lange

Polens Regierungschef war am Freitag in Kanada, um die Energiesicherheit und den Krieg in der Ukraine mit Premierminister Justin Trudeau zu besprechen. Polen und Kanada würden die Notwendigkeit verstehen, Russland davon abzuhalten, die Landkarte Europas neu zu zeichnen, sagte der kanadische Premierminister auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Mateusz Morawiecki.

„Kanada und Polen haben enge Beziehungen. Wir stehen unmissverständlich dafür ein, dass niemandem, weder Russland noch irgendeinem Land, das über ein größeres Militär als sein Nachbarland verfügt, erlaubt werden sollte, Linien auf der Landkarte neu zu ziehen und erfolgreich einen friedlichen Nachbarn zu überfallen", erklärte Trudeau.


Gemeinsame Pilotenausbildung

Wie Polens Regierungschef sagte, sei ein Thema seiner Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf dem EU-Gipfeltreffen am Donnerstag in der moldauischen Hauptstadt die Ausbildung ukrainischer Kampfpiloten gewesen.
Geht es nach dem kanadischen Regierungschef, würden Kanada und Polen als Partner und Verbündete zusammenarbeiten, um Mitglieder der ukrainischen Streitkräfte auszubilden, fügte er hinzu.

Trudeau bestätigte, dass kanadische Ausbilder bei der Ausbildung ukrainischer Truppen an Leopard-Panzern in Polen helfen. Polnische Truppen seien hingegen Teil einer von Kanada geführten multinationalen NATO-Kampfgruppe in Lettland. „Polen und Kanada sind auch starke Partner innerhalb der NATO. Polen ist ein wichtiges Mitglied der Kampfgruppe in Lettland, die unter der Schirmherrschaft Kanadas steht. Wir freuen uns, einen so starken Partner in Mittel- und Osteuropa zu haben", so Trudeau weiter.


Russland darf Sanktionen nicht umgehen

„Wir organisieren die Sanktionen so, dass Russland sie nicht umgehen kann, erklärte der polnische Premierminister und wies auf die Bedeutung der Beschlagnahme russischer Vermögen, insbesondere der russischen Zentralbank, hin. „In unserem Parlament ist ein Gesetzgebungsverfahren im Gange, um russische Vermögenswerte zu beschlagnahmen und sie zum Wiederaufbau der Ukraine zu transferieren", betonte Mateusz Morawiecki.



Polens Regierungschef wies auch auf die Bedeutung der Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Technologien zwischen Europa und Nordamerika hin.

Geht es nach Morawiecki müssten „demokratische Länder einen Vorteil gegenüber nicht-demokratischen Regimen haben" und sicherstellen, dass neue Technologien „nicht außer Kontrolle geraten und nicht in den Händen autokratischer Regime landen". Hierbei unterstrich er auch die polnisch-kanadische Zusammenarbeit bei der Entwicklung der Kernenergie und erneuerbarer Energien.

Trudeau erinnerte an die Partnerschaft zwischen einem kanadischen Unternehmen und Polens Energieriesen Orlen bei neuen Energieprojekten. „Wir werden einen Windpark in den Gewässern der Ostsee bauen", kündigte er an. Der Handel zwischen Polen und Kanada sei um 53 Prozent gestiegen, betonte er.

Während seines Aufenthalts in Kanada am Freitag führte Morawiecki auch Gespräche mit Vertretern des kanadischen Energiesektors. Er besuchte in der Nähe von Toronto den Standort, an dem der weltweit erste kleine modulare Reaktor (Small Modular Reactor, SMR) gebaut werden soll. Seine Fertigstellung ist für 2028 geplant. Die Technologie soll in Zusammenarbeit mit einem kanadischen Unternehmen nach Polen treffen, berichtete die polnische Presseagentur PAP.

PAP/IAR/ps/adn