In ihrem Brief an Olaf Scholz vom Montag schrieb Giorgia Meloni: „Ich habe mit Erstaunen erfahren, dass Ihre Regierung - in unkoordinierter Weise mit der italienischen Regierung - angeblich beschlossen hat, Nichtregierungsorganisationen, die sich mit der Aufnahme irregulärer Migranten auf italienischem Territorium und mit Rettungsaktionen im Mittelmeer beschäftigen, mit erheblichen Mitteln zu unterstützen", berichtete die Nachrichtenagentur ANSA.
Meloni fügte hinzu, dass bei der „wichtigen und herausfordernden Frage der Hilfe an Land" überlegt werden sollte, ob „diese Hilfe nicht vor allem auf deutschem Gebiet und nicht in Italien geleistet werden sollte", berichtete die Nachrichtenseite des Polnischen Rundfunks. „Die Anwesenheit von NGO-Schiffen auf See" führe auch dazu, dass mehr instabile Boote mit Migranten nach Italien aufbrechen, was den Druck auf ihr Land verstärke und „das Risiko neuer Tragödien" erhöhe, so die italienische Ministerpräsidentin laut polskieradio24.pl.
Meloni nach, sollten die Bemühungen „der an einer konkreten Unterstützung Italiens interessierten EU-Staaten eher auf die Entwicklung struktureller Lösungen für das Migrationsphänomen konzentrieren sollten, zum Beispiel durch die Arbeit an einer EU-Initiative mit den Transitländern am südlichen Ufer des Mittelmeers". So was würde weniger Ressourcen erfordern als die finanzielle Hilfe, die seit einiger Zeit mit der Türkei bestehe, fügte sie hinzu.
„Bekämpfung von Menschenhändlern sollte Priorität haben"
Zuvor hatte Verteidigungsminister Guido Crosseto erklärt, Italien hätte von Deutschland Unterstützung und Solidarität in einem schwierigen Moment angesichts des Anstiegs der auf dem Seeweg ankommenden Migranten erwartet, wie ANSA berichtete. Geht es nach Crosetto sollte die Bekämpfung von Menschenhändlern Priorität haben.
Ein Sprecher des deutschen Außenministeriums habe laut ANSA die Entscheidung Berlins bestätigt, NRO zu finanzieren, die sich für Migranten und Flüchtlinge auf See und an Land in Italien einsetzen. Anfang dieses Monats erreichten nach Angaben von Nachrichtenagenturen innerhalb weniger Tage fast 10.000 illegale Migranten die italienische Insel Lampedusa mit Booten. Die Insel wird von etwas mehr als 6.000 Einwohnern bewohnt, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.
polskieradio24.pl, ANSA/ps