Deutsche Redaktion

Geflüchteter Top-Manager aus Deutschland war ein russischer Spion

17.12.2023 17:28
Der ehemalige leitende Angestellte des deutschen Finanzunternehmens Wirecard, Jan Marsalek, wird von Interpol gesucht. Er hat wahrscheinlich ein Jahrzehnt lang als russischer Agent gearbeitet, berichten amerikanische Medien.
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Bild:Tang Yan Song / Shutterstock.com

Zwischen 2010 und 2020 war der Österreicher Chief Operating Officer beim deutschen Finanzdienstleister Wirecard. Marsalek überwachte Transaktionen im Wert von bis zu 140 Mrd. USD pro Jahr im Namen von Tausenden von Unternehmen, berichtete das Wall Street Journal.

Gleichzeitig nutzte er seine Rolle, um illegal verdeckte Operationen der russischen Spionagebehörden zu finanzieren. Darunter die russische private Militärfirma - Wagner Gruppe, so Quellen in westlichen Geheimdiensten gegenüber der WSJ. Marsalek sammelte wahrscheinlich auch Daten über Wirecard-Kunden in Deutschland, einschließlich des Bundeskriminalamtes, und gab sie an Russland weiter, so westliche Beamte.

Im Jahr 2020 brach Wirecard zusammen, nachdem Auditoren ein Loch von 2 Milliarden Euro in der Bilanz aufgedeckt hatten. Marsalek wurde entlassen und wird beschuldigt, Hunderte von Millionen Dollar aus dem Unternehmen gestohlen zu haben, berichtete Business Insider. Wie das investigative Nachrichtenportal Bellingcat herausfand, sei der Österreicher nur wenige Stunden nach seiner Entlassung bei Wirecard nach Minsk in Weißrussland geflohen. Marsalek ging später nach Russland, wo er unter der Aufsicht des militärischen Geheimdienstes GRU bleibe, wie deutsche Medien berichteten.

Die deutschen Behörden suchen seither nach Marsalek wegen des Verdachts auf Veruntreuung und Betrug. Der Österreicher steht auch auf der Liste der meistgesuchten Personen bei Interpol.


biznesalert.pl, wsj.com, businessinsider.pl/ps