Deutsche Redaktion

Streit um Sportkommentator. Einige Politiker fordern Rücktritt von TVP-Führung

29.07.2024 11:37
Politiker der rechtsextremen Partei Konfederacja (Konföderation) fordern den Rücktritt der Führung von TVP (Telewizja Polska). Es geht um die Suspendierung des Sportkommentators Przemysław Babiarz. Ihrer Ansicht nach hat Premierminister Donald Tusk die öffentlich-rechtlichen Medien nicht entpolitisiert, sondern lediglich von "TVPiS" in "TVPlatforma" umgewandelt.
Przemysław Babiarz
Przemysław BabiarzAlbert Zawada/PAP

Przemysław Babiarz wurde von der Berichterstattung über die Olympischen Spiele ausgeschlossen und suspendiert, nachdem er sich abfällig über das Lied "Imagine" von John Lennon geäußert hatte, das während der Eröffnungszeremonie gespielt wurde. Der Kommentator hatte gesagt: „Eine Welt ohne Himmel, ohne Nationen, ohne Religionen – das ist die Vision dieses Friedens, der alle umfassen soll. Das ist leider die Vision des Kommunismus.“

Babiarz' Worte skandalös

In einer Erklärung vom Samstag nannte TVP Babiarz' Worte skandalös und betonte, dass „gegenseitiges Verständnis, Toleranz und Versöhnung nicht nur grundlegende olympische Ideen sind, sondern auch die Grundlagen der neuen Polnischen Fernsehgesellschaft.“ Man werde Verstöße gegen diese Prinzipien nicht tolerieren.

Reaktion von TVP „hysterisch

Laut den Politikern der Konföderation, Michał Wawer und Krzysztof Rzońca, zeigt die Entscheidung der TVP-Führung, dass die Polnische Fernsehgesellschaft den politischen Kurs aus der PiS-Zeit fortsetzt. Auf einer Pressekonferenz im Sejm erklärten beide, dass John Lennon selbst das Lied "Imagine" als eine Art "kommunistisches Manifest" interpretiert habe.

„Babiarz hat in seiner Aussage nichts Unwahres gesagt. Er hat nicht einmal seine Meinung geäußert, mit der man übereinstimmen oder nicht übereinstimmen kann. Er hat einen objektiven Fakt genannt,“ sagte Wawer.

Seiner Meinung nach, sei die Reaktion von TVP auf Babiarz' Äußerung hysterisch. „Das zeigt, dass die derzeitige TVP-Führung die Wahrheit fürchtet wie der Teufel das Weihwasser,“ sagte er und fügte hinzu, dass das „Fehlen der Entpolitisierung“ des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ein weiteres gebrochenes Versprechen von Premierminister Donald Tusk sei.

„Wir erleben eine Umkehrung dessen, was die PiS gemacht hat. Statt TVPiS haben wir jetzt TVPlatforma“.

Nach der Suspendierung von Babiarz durch TVP kündigte der Vorsitzende des Nationalen Rundfunkrats (KRRiT), Maciej Świrski, in den sozialen Medien an, dass er eine Untersuchung eingeleitet habe, um zu prüfen, ob in diesem Fall das Recht des Journalisten auf freie Meinungsäußerung verletzt wurde.


PAP/jc