Deutsche Redaktion

Gedenkzeremonie von pro-kremlischen Hooligans gestört

09.08.2024 20:25
Pro-kremlische Aktivisten haben eine Gedenkfeier für die Opfer stalinistischer Repressionen gestört. Die Quertreiber, darunter Kosaken und Mitglieder der Putin-Jugendorganisation „Junge Garde“, skandierten antisemitische Parolen, hängten provokative Plakate auf und übertönten die Zeremonie mit lauter Musik.
Pro-Kreml-Provokateure mit Z-Hakenkreuzen auf den Schultern
Pro-Kreml-Provokateure mit „Z-Hakenkreuzen“ auf den SchulternPRDZ

Am 5. August, dem Tag des Gedenkens an die Opfer politischer Repressionen, wurde eine Gedenkfeier im russischen Sandarmoch von pro-kremlischen Aktivisten gestört. 

Diplomaten aus mehreren westlichen Ländern sowie Sympathisanten der russischen Opposition hatten sich an dem Ort versammelt, um der über 9.500 Opfer stalinistischer Repressionen zu gedenken, die in den 1930er Jahren dort erschossen und begraben wurden.


Die Gedenkfeierlichkeiten in Sandarmoch / PRDZ Die Gedenkfeierlichkeiten in Sandarmoch / PRDZ

Die Veranstaltung wurde von Gruppen wie den Kosaken, der Putin-Jugendorganisation „Junge Garde“ und sogenannten Z-Aktivisten unterbrochen. Zahlreiche Personen in Tarnkleidung und mit Sturmhauben wurden per Bus zur Gedenkstätte gebracht. Diese Aktivisten skandierten am jüdischen Denkmal antisemitische Parolen wie „Die Juden haben Hitler finanziert“ und hängten provokative Plakate mit der Aufschrift „Finnen, unterstützt ihr wieder den Faschismus?“ an die Bäume.

Zusätzlich störten sie das Verlesen der Namen der Opfer des NKWD, indem sie Lautsprecher zwischen den Bäumen installierten und laute Musik abspielten, um die Zeremonie zu übertönen.


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Sandarmoch, ein Waldgebiet in der Nähe der Stadt Medweschjegorsk in der russischen Republik Karelien, wurde 1997 als Massengrabstätte für die Opfer des „Großen Terrors“ entdeckt. Über 6.000 Menschen verschiedener Nationalitäten, darunter mindestens 240 Polen, wurden hier begraben.

Der Ort erhielt 1998 den Status eines Friedhofs, auf dessen Granitobelisk die Worte „Menschen, tötet einander nicht“ eingraviert sind.


PRDZ/jc