Am 8. Mai wird der Nationale Tag des Sieges begangen, um an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zu erinnern. An diesem Tag im Jahr 1945 wurde die bedingungslose Kapitulation des Dritten Reiches unterzeichnet, und die Kampfhandlungen endeten offiziell um 23:01 Uhr.
Es handelte sich dabei bereits um das zweite Kapitulationsdokument. Einen Tag zuvor war in Reims, Frankreich, eine erste Kapitulation von Vertretern Deutschlands, der USA und der Sowjetunion unterzeichnet worden. General Iwan Susloparow vertrat dabei das sowjetische Kommando. Josef Stalin, Anführer der Anti-Hitler-Koalition, verlangte jedoch eine erneute Unterzeichnung – diesmal in Anwesenheit eines britischen Vertreters. Daher wurde die Kapitulation am 8. Mai in Karlshorst, einem Berliner Vorort, erneut bestätigt. Aufgrund des Zeitunterschieds war es in Moskau bereits der 9. Mai, weshalb dieser Tag in der Sowjetunion, als Tag des Sieges gefeiert wurde – ein Datum, das Russland bis heute am 9. Mai begeht.
Historiker bewerten die Bedeutung des 8. Mai unterschiedlich. Einige sehen in ihm ein Symbol für den Sieg über den Nationalsozialismus, andere hingegen einen Wendepunkt für jene Länder, die anschließend in den sowjetischen Einflussbereich gerieten.
Die Kapitulation Deutschlands beendete den größten militärischen Konflikt der Menschheitsgeschichte – zumindest in Europa. Im Fernen Osten dauerten die Kämpfe an, bis Japan am 2. September 1945 kapitulierte.
Der Zweite Weltkrieg dauerte sechs Jahre, betraf 72 Nationen und mehr als 1,7 Milliarden Menschen. Rund 110 Millionen Menschen wurden zum Kriegsdienst einberufen – ohne die Angehörigen des Widerstands mitzurechnen. Schätzungen zufolge starben zwischen 50 und 78 Millionen Menschen.
Polen erlitt im Verhältnis zur Bevölkerungszahl die schwersten Verluste: Etwa sechs Millionen Bürgerinnen und Bürger der Zweiten Republik kamen ums Leben, jeweils etwa zur Hälfte ethnische Polen und polnische Juden. Polnische Streitkräfte kämpften in zahlreichen Feldzügen und Schlachten. Beide Besatzungsmächte – das Dritte Reich und die Sowjetunion – verfolgten gegenüber der Bevölkerung der Zweiten Republik eine Politik der Vernichtung und verübten Genozide, Massendeportationen und Zwangsumsiedlungen.
IAR/jc