Dem Mann wird vorgeworfen, am Mittwochabend eine 53-jährige Angestellte der Universität mit einer Axt getötet und einen 39-jährigen Sicherheitsmitarbeiter schwer verletzt zu haben. Die Frau starb noch am Tatort, der Wachmann erlitt schwere Schnittverletzungen an Händen und Kopf, schwebt laut Ermittlern aber nicht in Lebensgefahr.
Während der Haftverhandlung äußerte sich der Tatverdächtige ausführlich. „Er hat sich geständig gezeigt und detaillierte Erklärungen zum Tathergang und den Motiven abgegeben“, sagte Staatsanwalt Kamil Kowalczyk. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft erklärte der junge Mann: „In der Welt gibt es Raubtiere und Opfer – ich wollte ein Raubtier sein.“ Erst durch das Töten eines Menschen könne er sich als solches empfinden, habe R. angegeben.
Ob der 22-Jährige schuldfähig ist, soll nun ein psychiatrisches Gutachten klären. „Zum aktuellen Zeitpunkt können wir seine Zurechnungsfähigkeit noch nicht bewerten“, sagte Kowalczyk. Die Untersuchungshaft soll auch dazu dienen, eine psychiatrische Beobachtung zu ermöglichen.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelte es sich nicht um eine geplante Tat. „Aus seinen Aussagen geht hervor, dass er die Idee zum Angriff erst kurz vor der Tat hatte“, so Kowalczyk weiter. Die getötete Frau sei ein Zufallsopfer gewesen.
Zum Zeitpunkt des Angriffs fanden in der Universität öffentliche Vorträge statt, unter anderem mit Justizminister Adam Bodnar. Ein Beamter des Staatsschutzdienstes (SOP), der den Minister begleitete, eilte nach Alarmierung zum Tatort und unterstützte die Universitätswache bei der Festnahme des Täters. Das Verhalten des Beamten wurde von offizieller Seite gelobt: „Er hat sehr professionell reagiert – dafür gebührt ihm Anerkennung“, sagte der Sprecher des Innenministeriums Jacek Dobrzyński.
Dobrzyński kritisierte zugleich das Verhalten zahlreicher Augenzeugen. Viele hätten die Tat gefilmt, statt zu helfen. „Das ist wohl das Beunruhigendste – dass nur sehr wenige eingreifen wollten“, sagte er.
PAP/jc