Deutsche Redaktion

Polen kritisiert deutsche Rückführungsregeln – Botschafter fordert klare Nachweise

16.05.2025 12:11
Polen hat sich kritisch zu den neuen deutschen Rückführungsregeln für Asylbewerber geäußert. Beim Umgang mit Schutzsuchenden, die an der Grenze aufgegriffen werden, liege die Verantwortung bei Deutschland, sagte der polnische Botschafter Jan Tombiński am Donnerstag bei seinem Antrittsbesuch im Brandenburger Landtag.
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Zdjęcie ilustracyjneWojciech Wrzesien / Shutterstock.com

„Deutschland muss nachweisen, dass zurückgewiesene Asylbewerber wirklich aus Polen eingereist sind“, betonte Tombiński. Polen sehe kaum Sinn in einer Kontrolle der Binnengrenzen der Europäischen Union. Diese beeinträchtige den Warenverkehr und den Pendelverkehr von Berufstätigen in der Grenzregion.

Hintergrund ist ein Fall in Guben: Dort hatte die Bundespolizei am Montag zwei afghanische Männer ohne gültige Papiere aufgegriffen, die laut eigenen Angaben über eine Brücke aus Polen eingereist waren. Die Rückführung nach Polen wurde von den dortigen Behörden jedoch verweigert. Begründet wurde dies offenbar damit, dass die Männer in Deutschland ein Asylgesuch gestellt hätten. Aus polnischer Sicht greift damit das Dublin-Verfahren, wonach Deutschland für das Asylverfahren zuständig ist.

Die Männer wurden anschließend in die Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt gebracht. Nach dem Dublin-Abkommen hat Deutschland nun sechs Monate Zeit, die Rückführung zu organisieren. Gelingt dies nicht, ist Deutschland für das Asylverfahren verantwortlich.

Aus Kreisen der Bundespolizei heißt es laut einem Bericht des „Spiegel“, dass es bereits in der Vergangenheit wiederholt zu ähnlichen Fällen gekommen sei. Polen habe dabei regelmäßig argumentiert, dass ein Nachweis für eine Einreise über polnisches Staatsgebiet fehle.


IAR/PAP/jc

 

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